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Johann Gottlieb Christaller an Tochter Martha:
über Ernsts Verhalten
(Schorndorf, 25. März 1881)
M3,81 G C 2
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[...] Von Ernst wußte ich schon lange nichts mehr. Es träumte mir, ich sehe ihn vor der von mir geöffneten Stubentüre, klein u bleich, statt aber hereinzukommen, trat er nicht über die Schwelle, sondern entschuldigte sich, er müsse etwas sagen, was uns nicht lieb sei.
<2>
Am 24. erhielt ich eine Postkarte in griech. Buchstaben: "Lieber Vater, ich bin abgereist nach München, ich weiß, daß ich durch diesen Schritt Dir neuen Ärger u Unlust mache u es thut mir aufrichtig leid, aber ich muß befürchten, wenn ich Dich vorher fragte, Du würdest mich nicht fortlassen; denn Du weißt nicht, wie sehr es für mich Bedürfnis ist, wenigstens ein paar Wochen aus diesem jetzigen einsamen Leben herauszukommen. Grüße D. E(rnst)."
<3>
Ich schrieb gestern nach München an Paul, Erdmann u Ernst müssen am 4. April München verlassen, Ernst nach Gmünd u Erdmann hieher kommen. Letzterer um die Woche darauf sich in Stgrt zu stellen. (In Basel hätten sich Parteien gebildet für und gegen Scholtz.)