Actions sur le document

 

Johann Gottlieb Christaller an Tochter Martha:

Christaller versucht, nachträglich dafür Verständnis zu finden, daß er sich in die ganze Affaire mit Constantia Scholtz eingemischt hat

(Schorndorf, 16./17. Febr. 1880)

M3,80 G C 3

<1>

Lb. Tochter!

[...] Ich wollte ja auch Frl. Scholtz gar nicht schaden u kann mich nur freuen, wenn ich ihr weniger geschadet habe als Dir u mir. Ich wollte ihr vielmehr nützen, u glaube auch in der That, daß ich ihr genützt habe, wenn sie nun bälder, als sonst geschehen wäre, zu besserer Selbsterkenntnis kommt. Ich hege auch ganz u gar keine bitteren Gefühle gegen sie, verachte sie auch keineswegs, sondern muß mich bloß wundern, welche Widersprüche in einem Charakter vorhanden sein u wieweit Menschen, die sich von niemand etwas sagen lassen, in ihrer Verblendung kommen können. Aber darin steht sie auch nicht allein, solche Leute gibt es auch sonst, u wollen doch dabei gute Christen sein. Auch vom Eigensinn will ich mich u meine Familie nicht freisprechen, wenn ich nur an Erdmann u Ernst denke. Aber ebenso gewiß ist es mir, daß Frl. Scholtz nicht berechtigt war, mich darüber samt den Meinigen an den Pranger zu stellen.

<2>

[...] Hr Inspektor schließt: 'Da die Sache ihren Abschluß gefunden hat, so wird es das Beste sein, vor mittelbar oder unmittelbar Betheiligten oder anderen nicht weiter fortzuspinnen. Dessen bin ich gewiß, auch in dieser Sache, daß der Herr alles wohl macht.'

<3>

[...] Nun, ich wünsche von Herzen, daß Frl. Scholtz ihre Vorsteherin-Stelle im Frieden mit Gott u Menschen zu Ende führen u wenn die Zeit vollends da ist, niederlegen u dann ein für sie passendes Plätzchen finden möge. (Brief bricht hier ab am Ende von S.2)

Lizenz

Volltext

Kommentare

Es liegen noch keine Kommentare vor.

Möchten Sie Stellung zu diesem Artikel nehmen oder haben Sie Ergänzungen?

Kommentar einreichen.