Sie hatte ihr letztes Fieber am 12. Nov., und daß sie seither keines hatte, ist gewiß Dankes werth, aber sie wurde in letzter Zeit öfters durch Mangel an genugsamer Öffnung u Darmblähungen beunruhigt u vor 8 Tagen meinte sie, habe sie sich beim Ankleiden etwas erkältet u das brachte eine Art gastrisches Fieber. So etwas macht einen aber in Afrika gleich ängstlich, ich muß der unbegründeten Ängstlichkeit oft beruhigend entgegenwirken, aber es kann dann kommen, daß ich auch derselben verfalle. Doch die stets erneute(n) Durchhilfen u Gnadenerweisungen lernt man dann auch desto mehr erkennen u schätzen, wenn man sich auch immer wieder der Undankbarkeit schuldig finden muß. Man lebt doch da außen ein bedeutend verschiedenes Leben von dem, was die Christen gewöhnlich daheim leben. Daheim ist Kranksein oder Unhehaglich fühlen etwas Selteneres, u kommt etwas an einen, so fehlt es nicht an Leuten u an Mitteln zur Hilfe, aber einmal läßt eben auch dieß alles im Stiche. Hier lernt man mehr von irdischen Stützen absehen u sich auf den lebendigen Gott werfen.

(Bemerkungen über seine Übersetzungsarbeit, vor allem am AT): Wenn mir die Vollendung der Bibelübersetzung in diese Sprache gestattet ist - und meine Mitarbeiter und die Eingeborenen wünschen es sehr, daß sie so zu sagen aus Einem Guß sei - so habe ich nicht vergeblich gelebt. Was hat die Menschheit und jedes einzelne Volk nicht der Bibel zu danken, welche von vielen sich weise und gelehrt Dünkenden verschrien und verachtet wird. Aber gewiß, sie haben nicht zu viel, sondern zu wenig Gelehrsamkeit. Das thöricht Scheinende Gottes ist weiser denn die Menschen sind, ich habe an einem Commentar zur Schöpfungsgeschichte, der zugleich mehr Gelehrsamkeit enthält, als die Bezweifler der Bibel und ihrer Berichte, aufs neue in letzter Zeit diesen Eindruck gewonnen.