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Emilie an Joseph Josenhans

(Waiblingen, 2. Aug. 1863)

BM, BV 357 I 33

Verehrter Herr Inspector! Ihren Brief vom 6. August hätte ich gerne früher beantwortet, wollte aber vorher eine Antwort abwarten auf eine Anfrage, die ich wegen Aufnahme meiner beiden jüngsten Kinder gemacht hatte; ich erhielt eine abschlägige Antwort. Wo der Vater der Waisen für die beiden Kleinen eine Stätte bereitet hat, ist mir bis jetzt nicht klar; das aber ist mir gewiß, daß mein Ernst noch nicht nach Basel gehört, u daß ich mein jüngstes Kind (wir heißen es Theodor) nach dem Rath der v. Comm. in der Heimat lassen soll. Als im Anfang von Weggeben meiner beiden jüngsten Kinder die Rede war, zeigte sich Frau Merkle bereit, eins der beiden aufzunehmen, nun aber hat sie wahrscheinlich selber ein weiteres Kind zu hoffen, u deshalb scheint ihr u mir diese Aussicht abgeschnitten. Diese Ungewißheit bringt mich in einige Unruhe u Bekümmerniß u macht mir den Wunsch, lebhafter als früher, wieder rege, bei meinen Kindern bleiben zu können. Mit herzl. Hochachtung Ihre E.Chr. Meine Eltern sind bereit, beide Kinder zu nehmen, aber es wäre schwer für sie, u sie würden das selbst nach einiger Zeit erkennen; zeigt sich indeß nichts anderes, so lasse ich ihnen das ältere.

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