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Johann Gottlieb Christaller an Bruder Zimmermann:

betrifft die Rückreise der Familie Christaller von der Goldküste nach London

(London, 22. Mai 1858)

M3,58 G C 3

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Lieber Br. Zimmermann. Du batest mich beim Abschied, sobald als möglich zu schreiben, wohl meist um über das Ergehen des lb Kapitäns Saxer, für den man wohl schon in Osu bange seyn konnte, aus der Ungewißheit zu kommen. Es hat dem Herrn über Leben und Tod nicht gefallen, unsere Hoffnungen u Gebete zu verwirklichen. In der ersten Woche meines Aufenthaltes an Bord, der Kapitän machte noch die Beobachtungen selber, war aber offenbar bei den häufigen Windstillen u den geringen Fortschritten sehr sorglich u bange, wie u wieweit er aus dieser Gegend hinauskommen möchte. Er sprach nicht viel davon, nur einmal sagte er: 'Der Herr hat uns verlassen!' doch später, als wir Nord-Ost-Passath bekamen, mußte er bekennen, der Herr habe sehr gnädig durchgeholfen, daß doch das Schiff täglich im Durchschnitt über 1 Grad gemacht; in dieser Gegend bebe jedem Kapitän das Herz im Leibe. Er mußte bei Tag u bei Nacht fortwährend mehrmals zu Stuhl gehen, [...]

<2>

Ich konnte, was Seekrankheit betrifft, doch an Frau und Kind thun, was gethan sein mußte, fühlte aber erst am 25. März das erste Mal etwas behaglich, meine Frau hatte zur Seekrankheit am 20. und 23. März Fieber, Anyama aß fünf Tage fast nichts u lag mit der Schüssel zur Seite herum, von der zweiten Woche gieng es mit ihr recht gut u sie war uns eine Hülfe. Der Kapitän las den Tag über viel [...] u hörte mich nach Tische u Nachts gerne von unserer Mission u dergl. reden. In der zweiten Woche wurden die anfangs häufig erfolglosen Stuhlgänge wieder dicklicher denn wässeriger. (Text auf kleinem Zettel bricht hier ab.)

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