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Emilie Ziegler an ihre Eltern:

Emilie bereitet sich auf den Abschied vor

(Stuttgart, 23. Aug. 1856)

M1,56 Em 2

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Herr Insp. Josenhans aus Basel war hier, er läßt Euch herzlich grüßen. Er sagte mir, daß es gut wäre, wenn wir meine Aussteuer besorgten, indem in Basel beinahe um die Hälfte theurer seien, u zudem haben sie auch soviel zu thun, weil 5 Missionare wirklich ausgesteuert werden, er schrieb nach Basel, daß man mir die Vorschrift gleich schicken solle, sobald ich sie habe, will ich, was in Waiblingen gemacht werden kann, kaufen u schicken, Decken werde ich auch mitnehmen müssen, wenn mirs recht ist, so hast Du, lb Mutter, schon gemachte. Ein Dutzend baumwollne Hemden habe ich gekauft, auch Strümpfe, Josenhans rieth mir, erstere gemacht zu kaufen. Wegen Schuhen will ich heute mit Kuppinger reden.

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Von Montag über 8 Tage werde ich austreten, doch ists möglich, daß ich dann nicht (nach) Waiblingen kommen kann. H Josenhans sagte mir, das wäre gut für mich, wenn ich an den ersten Unterrrichtsstunden im hiesigen Krankenhaus theilnehmen könnte, ich habe mich deßhalb an Hofrat Elsäßer, der diese gibt, gewendet u werde am nächsten Dienstag Antwort erhalten, ob ich angenommen werden kann, da es wirklich in der Mitte eines Kurses ist. Ich will froh sein, wenn ich nicht mehr im Geschäft bin, denn ich habe soviel zu sorgen u zu denken. Gestern besuchte mich Caroline Schwarz aus Kornthal, welche die Reise mit mir macht, sie ist die Braut des Miss. Blessing, außer dieser gehen noch 5 oder 7 Missionare mit, welchen Weg wir machen, habe ich vergessen zu fragen, nur das weiß ich, daß wir in London alle zusammenkommen, da einige von der Bremer Missionsgesellschaft ausgesendet werden, worunter auch Caroline Schwarz ist. Die Heidenboten werde ich nächste Woche schicken. Lb Mutter, bestelle einstweilen Näherinnen, denn wenns einmal angeht, dann hats Eile, weil meine Sachen 8 Tage vorher nach England abgehen müssen. Es grüßt Euch herzlich Eure Emilie.

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Lb Vater, Sachen, die ich kaufen muß, wo man mich kennt, lasse ich mir Rechnung geben, aber da wo man mich nicht kennt, möchte ich gleich bezahlen. Könntest Du mir Geld schicken? Ich werde dann genaue Rechnung darüber führen. Meine wollenen Kleider soll ich auch mitnehmen, da auch kühle Tage kommen u man dann empfindlicher ist, wegen meinem Mantel habe ich Maria geschrieben.

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