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Johann Gottlieb Christaller an Mutter und Schwestern:

Details über das Missionsfest zur Zeit der kriegerischen Verwicklungen im benachbarten Baden

(Basel, 8. Juli 1849)

Nbrg JG Chr 3

[...] Die Feste selbst wurden bei gutem Wetter, in Ruhe u Frieden u mit vielem Segen gefeiert, wofür wir umso mehr zu innigem Danke gegen Gott verpflichtet waren, als sich eben in diesen Tagen das Kriegsgetümmel in Baden ganz in unsere Nähe zog u auch in der Schweiz Bewegungen von Truppen zur Besetzung und Bewahrung der Grenze veranlaßte. Eben, als man am Mi zum Missionsfeste in die Kirche ging, wurde in der ganzen Stadt den Bürgern zum Ausrücken getrommelt, jetzt aber werden die Baseler Soldaten von den aus anderen Kantonen Bern, Solothurn, Aargau angekommenen Truppen, die z.T. hier einquartiert sind, abgelöst. Die aus Würtemberg waren, weil man durch Baden nicht reisen konnte, fast gar keine Festgäste da, [...] (ein gewisser Struwe) kam am Mi Mittag, nachdem er den 8-stündigen Weg zu Fuß zurückgelegt hatte, weil die Eisenbahnwagen voller Soldaten waren, die sich vor dem Heer der Preußen u Reichstruppen in das Oberland heraufzogen. [...] Der männlichen Festgäste, welche sonst ins Klingenthal, diesmal in ein leerstehendes Landeswaisenhaus beherbergt wurden, waren gegen 70, darunter kein einziger Würtemberger, fast lauter Schweizer u badische Flüchtlinge, die sich der Theilnahme an dem Freyschaarzuge, wozu sie von der Aufruhrpartey natürlich gezwungen worden wären, hatten entziehen können. [...] Wie es in dem unseligen und nun so unglücklichen Baden unter anderem auch mehreren Geistlichen erging, werdet Ihr Euch von den besuchenden Brüdern vom Missionshause besser erzählen lassen können. [...]

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