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Johann Gottlieb Christaller an Eltern Ziegler:

detaillierte Nachrichten über Emiliens Krankheit und ihren jetzigen körperlichen Zustand

(Kyebi, 1. Juli 1866)

M3,66 G C 3

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[...] Von jener Krankheit, wovon ich am 5. März schrieb, hat der treue Gott die lb Emilie befreit, es durfte nicht zu weit kommen u den Monat April hindurch fühlte sie sich wieder recht wohl, mehr als vor der Krankheit, hatte auch gesunden Appetit. Anfangs Mai hatte sie wieder ein Fieber mit Erbrechen, nachher ein paar mal ohne Erbrechen, letzteres trat seither nicht mehr ein, hatte aber damals u im März nicht allein im Fieber seinen Grund. Auch außer den bald vorübergehenden Fiebern hatte sie im Mai u Juni mancherlei Beschwerde u Klagen, u.d. plagte sie ein Haut Ausschlag, den fast jeder Europäer in Afrika bekommt, nur von der Hitze u ungefährlich, aber das Brennen u Jucken oder wenn Schweiß kommen will, Stechen um die Lenden, auf Brust oder Rücken oder fast am ganzen Leibe ist oft sehr lästig; über die Zeit eines Fiebers verschwindet er gewöhnlich; eine Zeitlang wusch sich Emilie um den Leib u rieb Süßöl ein, was gut that, aber einmal bekam sie für zum Glück nur kurze Zeit schmerzhaftes (rheumatisches) Hüftweh auf der rechten Seite, neuerdings stellte sich ein Husten ein, wie sie ihn früher schon gehabt, dazu Kurzathmigkeit u in den letzten Tagen Abweichen; das Alles u Anderes hat sie in den letzten Tagen wieder sehr schwach gemacht; sie sollte eine Diaconissin haben, die ihr z.B. alle Stunde etwas Warmes reichen könnte; ich thue was ich kann bei Tag u bei Nacht, aber wir haben es in diesem heidnischen Lande sehr schwer; in den letzten paar Tagen kam auch Fr Eisenschmid herüber zu unserer Unterstützung, sonst haben wir fast mehr Last als Hilfe von unseren eigenen Leuten, was die Krankheit betrifft.

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Dem Herrn 'kindlich vertrauen u seine Hilfe geduldig abwarten' ist eine Aufgabe, die in solchen Fällen stets aufs neue gelernt sein muß u die auch der lb Emilie gegenwärtig schwer fällt.

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