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<!DOCTYPE article PUBLIC "-//OASIS//DTD DocBook XML V4.2//EN" "http://www.oasis-open.org/docbook/xml/4.2/docbookx.dtd">
<article lang="de"><title>Angelika Mietzner 2009. Räumliche Orientierung in nilotischen Sprachen. Raumkonzepte – Direktionalität - Perspektiven. Köln: Köppe. Serie: Nilo-Saharan: Linguistic Analyses and Documentation (Hrsg.) Anne Storch, Norbert Cyffer, Franz Rottland &amp; Lionel Bender. Volume 24. 239 S. 9 Farbkarten. Zahlreiche Tabellen und Übersichten. Anhang. € 48.00. ISBN 978-3-89645-661-8</title><articleinfo><authorblurb><para role="Author">Helga Schröder (University of Nairobi) </para></authorblurb><authorgroup><author><firstname>Helga</firstname><surname>Schröder</surname><affiliation><orgname>University Nairobi</orgname></affiliation></author></authorgroup><biblioid class="uri">urn:nbn:de:0009-10-30281</biblioid><keywordset><keyword>Nilotische Sprachen</keyword><keyword>Nilotic languages</keyword><keyword>Space and directionality</keyword></keywordset><subjectset scheme="ddc"><subject>grammar of space</subject></subjectset><legalnotice><title>Lizenz</title><para>Jedermann darf dieses Werk unter den Bedingungen der Digital Peer Publishing Lizenz elektronisch übermitteln und zum Download bereitstellen. Der Lizenztext ist im Internet abrufbar unter der Adresse http://www.dipp.nrw.de/lizenzen/dppl/dppl/DPPL_v2_de_06-2004.html</para></legalnotice><volumenum>8</volumenum><issuenum>1</issuenum><biblioset relation="journal"><issn>ISSN:1860-7462</issn><title>Afrikanistik Online</title></biblioset></articleinfo><section><title>Introduction</title><para role="Paragraphnumbering">&lt;1&gt;</para><para>Das vorliegende Buch beschäftigt sich mit der kognitiv semantischen Analyse räumlicher Orientierung, der Deixis und der Grammatikalisierung von Direktionalität in nilotischen Sprachen. Als theoretische Grundlage zu Untersuchungen in den perspektivischen Bereichen dienen die Konzepte Landmarke und Trajektor und deren Beziehung zu einander, die die Grundkonzepte der kognitiven Grammatik (Langacker 1987) sind. Die Arbeit von Angelika Mietzner bietet nicht nur einen ausgezeichneten Beitrag zur kognitiven Semantik in den Nilotischen Sprachen, sie gibt auch einen gründlichen und sehr ausführlichen Einblick in Sprachdaten des Ost-, West- und Südnilotischen in den Bereichen Himmelsrichtung, Deixis und der Grammatikalisierung von Direktionalität (Itiv und Ventiv). Das Buch ist sowohl für den theoretisch als auch für den mehr deskriptiv orientierten Wissenschaftler interessant und lesenswert.</para></section><section><title>Die Struktur des Buches im Einzelnen</title><para role="Paragraphnumbering">&lt;2&gt;</para><para>Im Vorwort wird ein Überblick über den Forschungsstand gegeben, die ost-, west- und südnilotischen Sprachen werden vorgestellt und die Methodologie der Forschung beschrieben. Das zweite Kapitel legt den theoretischen Rahmen der Arbeit fest, wobei der Gebrauch von Trajektor und Landmarke (Langacker 1987) für die Raumorientierung und das <phrase role="Text-I">Single-File Modell </phrase>und das <phrase role="Text-I">Face-to-Face Modell </phrase>(Heine 1997) im Einzelnen erklärt werden. Für die Gesamtarbeit werden die kognitiv-linguistischen Raumvorstellungen von Levinson &amp; Wilkins (2006) zugrunde gelegt. Levinson &amp; Wilkins teilen den Raum in Stasis und Kinesis ein. Dem statischen Aspekt können <phrase role="Text-I">nicht-angulare</phrase> Beziehungen zugeordnet werden, die z.B. die Topologie beschreiben, und <phrase role="Text-I">angulare</phrase>, die sich auf intrinsische, relative und absolute Referenzrahmen beziehen. Der kinetische Aspekt, der die Bewegung im Raum beschreibt wird in der Arbeit nicht berücksichtigt. </para><para role="Paragraphnumbering">&lt;3&gt;</para><para>Aus der semantisch-kognitiven Aufteilung der Stasis ergibt sich dann die Struktur der Arbeit. Diese ist in die Bereiche 'Raum' und 'Direktionalität' aufgeteilt, wobei 'Raum' dann in die Topologie (Kapitel 5), den relativen Referenzrahmen (<phrase role="Text-I">Single-File Modell</phrase> vs. <phrase role="Text-I">Face-to-Face Modell</phrase> / Kapitel 3) und den absoluten Referenzrahmen (Himmelsrichtungen / Kapitel 4) gegliedert ist. Die Direktionalität als weiterer Teil der Stasis wird aufgefächert in statisch (Demonstrativpronomina / Kapitel 6) und kinetisch (verbale Richtungsmorpheme Itiv und Ventiv / Kapitel 7). </para><para role="Paragraphnumbering">&lt;4&gt;</para><para>Die Ergebnisse aus Kapitel 3, in dem das <phrase role="Text-I">Single-File Modell</phrase> und das <phrase role="Text-I">Face-to-Face Modell </phrase>auf ost-, süd- und westnilotischen Sprachen angewendet werden, zeigen deutlich eine dominante Anwendung des <phrase role="Text-I">Single-File Modells</phrase> in den ost- und südnilotischen Sprachen, wobei im Ostnilotischen ausschließlich das <phrase role="Text-I">Single-File Modell </phrase>benutzt wird und im Südnilotischen 3 von 10 Sprechern auf das <phrase role="Text-I">Face-to-Face Modell </phrase>zurückgreifen. Im Westnilotischen wird überraschender Weise häufiger das <phrase role="Text-I">Face-to-Face Modell</phrase> angewandt. Die Sprecher aus drei von fünf Sprachen ziehen diese kognitive Perspektive vor. Es lässt sich nicht ausschließen, dass die Sprecher, die das <phrase role="Text-I">Face-to-Face Modell</phrase> anwenden durch westliches Denken (<phrase role="Text-I">Face-to-Face Modell</phrase>) beeinflusst waren. Bei einigen dieser Sprecher lässt sich eine gehobene Ausbildung in der englischen Sprache nachweisen. </para><para role="Paragraphnumbering">&lt;5&gt;</para><para>In Kapitel 4, in dem der absolute Referenzrahmen der Himmelsrichtungen näher beleuchtet wird, kann die Autorin nachweisen, dass die Bezeichnungen für Himmelsrichtungen in den nilotischen Sprachen durch Landmarken (Berge, Flüsse), kosmologische Konzepte (Sonne, Sterne), atmosphärische Konzepte (Wind und Wetter), ethnisch relevante Richtungen (Siedlungsgebiete anderer Ethnien), geschichtlich relevante Merkmale (Kriegsschauplätze) und Körperteile (Gesicht, Kopf oder Rücken) bestimmt sind. Außerdem werden deiktische Konzepte angewendet, die die Achsen links/rechts, vorne/hinten und oben/unten festlegen. Auffällig ist die Variabilität in den Bezeichnungen der Himmelsrichtungen in den nilotischen Sprachen.</para><para role="Paragraphnumbering">&lt;6&gt;</para><para>In Kapitel 5, das die Raumverhältnisse anhand der Bilderserie zu topologischen Relationen von Bowerman untersucht, konnte eine interessante Beziehung zwischen den kognitiven Perspektiven der Raumaufteilung und der Satzstellung im Satz hergestellt werden. </para><para role="Paragraphnumbering">&lt;7&gt;</para><para>Zur Bestimmung des grammatischen Ausdrucks kognitiver Perspektiven wird die Beziehung  zweier Objekte zueinander untersucht, wobei die Konzepte Landmarke und Trajekor und deren Beziehung zueinander elizitiert worden sind. Die südnilotischen Sprachen haben grundsätzlich zwei Möglichkeiten, diese Raumaufteilung auszudrücken, entweder durch Positionsverben oder durch den Gebrauch der Basiskonstruktion Kopula-Trajektor-Landmarke (Kop-TR-LM) beziehungsweise einer Erweiterung dieses Basiskonstruktion durch adpositionale Nomina. Die kognitiven Variationen entstehen durch eine Erweiterung der Basis-Satzstruktur (Kop-TR-LM) mittels adpositionaler Nomina, Präpositionen und Genetivkonstruktionen. Bei dem Gebrauch von positionalen Verben besteht entweder die Möglichkeit, eine Partizipkonstruktion zu bilden oder das entsprechende Verb als Hauptverb zu nutzen. Die ostnilotischen Sprachen sind nur hinsichtlich der Kopulakonstruktion, nicht aber hinsichtlich des Gebrauchs positionalen Verben untersucht worden. Die lückenhaften Datenlage ließ  eine Berücksichtigung der westnilotischen Sprachen insgesamt nicht zu. Trotzdem konnten folgende verallgemeinernde Feststellungen herausgearbeitet werden (129):</para><orderedlist numeration="arabic" spacing="normal" inheritnum="ignore" continuation="restarts"><listitem><para role="Listing-Bullet">Lokativkonstruktionen, die aus der Minimalkonstruktion einer Kopula dem Trajektor und der Landmarke bestehen, beschreiben ausschließlich [+Kontakt]-Situationen.</para></listitem><listitem><para role="Listing-Bullet">Haben Lokativkonstruktionen in südnilotischen Sprachen ein adpositionales Nomen in postnominaler Position, so handelt es sich dabei mit größter Wahrscheinlichkeit  um <phrase role="Text-I">orit</phrase> ‘innen’ oder <phrase role="Text-I">parak</phrase> ‘auf, über, oben’</para></listitem><listitem><para role="Listing-Bullet">Haben südnilotische Sprachen eine Lokativkonstruktion, in der ein adpositionales Nomen zwischen Trajektor und Landmarke steht, so können damit alle Arten von Kontaktsituationen ausgedrückt werden. </para></listitem></orderedlist><para>Bei der Auswertung des Vergleichs zwischen dem Gebrauch von Vollverben, die den Trajektor ausdrücken, und den Kopula-Konstruktionen, kommt die Autorin zu folgenden Ergebnissen für die südnilotischen Sprachen (152-153):</para><orderedlist numeration="arabic" continuation="continues" spacing="normal" inheritnum="ignore"><listitem><para role="Listing-Bullet">Wird in südnilotischen Sprachen in einer Lokativkonstruktion kein Verb verwendet, welches die Positionierung des Trajektors spezifiziert, so muss in allen diesen Sätzen ein adpositionales Nomen verwendet werden.</para></listitem></orderedlist><para>Ausnahmen bilden ausschließlich Kopulasätze, die einen sehr engen, fast in einander übergehenden Kontakt von Trajektor und Landmarke beschreiben.</para><orderedlist numeration="arabic" continuation="continues" spacing="normal" inheritnum="ignore"><listitem><para role="Listing-Bullet">Wird in den südnilotischen Sprachen eine Lokativkonstruktionen mittels eines Verbs beschrieben, so wird die Position des Trajektors bezüglich der Landmarke mit der Präposition <phrase role="Text-I">eng</phrase> ausgedrückt.</para></listitem></orderedlist><para role="Paragraphnumbering">&lt;7&gt;</para><para>An dieser Stelle fehlt leider eine Auswertung und eine verallgemeinernde Feststellung über die adpositionalen Nomina in den ostnilotischen Sprachen. </para><para role="Paragraphnumbering">&lt;8&gt;</para><para>Die beiden letzten Kapitel befassen sich mit der Grammatikalisierung des kognitiven Verständnisses von Direktionalität. In Kapitel 6 wird der bisherige Forschungsstand, die Dreiteilung der Demonstrativsuffixe in proximal, medial and distal verifiziert. Auffallend ist dabei, dass in einzelnen Sprachen das<phrase role="Text-I"> distale Demonstrativpronomen </phrase>durch Vokallängung und Höhung des Endvokals erweitert werden kann. Auch gibt es in den nilotischen Sprachen die Möglichkeit ,Demonstrativpronomina emphatisch zu markieren. </para><para role="Paragraphnumbering">&lt;9&gt;</para><para>Die Ergebnisse aus Kapitel 7 beweisen, dass die bekannten Direktionaltätsuffixe Itiv und Ventiv polyfunktional sind.  Direktionalität, die mit den Richtungsmorphemen Itiv und Ventiv beschrieben wird, zeigt zusätzlich zu diesen Funktionen, die in allen nilotischen Sprachen belegt ist, den Mobilitiv, die Simultaneität, den Altrilokal, die finale Funktion, den Resultativ, den Attenuativ, den Benefaktiv, den Preparativ, den Kausativ und den Inzeptiv. Außer als Marker für Direktionalität, die in allen nilotischen Sprachen belegt ist, dienen sie der Markierung von Mobilitiv, Simultaneität, Altrilokalität, Finalität, Resultativ, Attenuativ, Benefaktiv, Preparativ, Kausativ und Inzeptiv. In Tabelle Nr. 28 (194) wird eine quantitative Auswertung der Polyfunktionalität der direktionalen Suffixe in den nilotischen Sprachen vorgenommen. Als Gesamtergebnis stellt die Autorin fest, dass in den nilotischen Sprachen die Grammatikalisierung der kognitiven-räumlichen Vorstellungen keiner einheitlichen Tendenz unterliegt, sondern sich durch eine hohe Divergenz auszeichnet. </para><para role="Paragraphnumbering">&lt;10&gt;</para><para>Der erste Anhang umfasst Daten für die ostnilotischen Sprachen Maasai und Teso, die an Hand der Bilderserie <phrase role="Text-I">topological relations picture series </phrase>von Melissa Bowerman elizitiert wurden. Der zweite Anhang zeigt die Bilder der <phrase role="Text-I">topological picture series</phrase> von Melissa Bowermann.</para></section><section><title>Einordnung in den Forschungsstand und kritische Bemerkungen:</title><para role="Paragraphnumbering">&lt;11&gt;</para><para>Die vorliegende Arbeit stellt einen Durchbruch in zweierlei Hinsicht dar. Sie konzentriert sich erstens auf die Semantik der nilotischen Sprachen und schließt so eine Lücke neben den gut dokumentierten Arbeiten in Syntax, Phonologie und Morphologie. Des Weiteren kann die Autorin nachweisen, dass die Grundkonzepte Trajektor und Landmarke, Grundkonzepte der Kognitiven Grammatik von Langacker (1987), sich zur Analyse kognitiver Perspektiven in Sprachen gut eignen, wodurch sie einen theoretischen Beitrag zum Bereich der kognitiven Semantik bietet.</para><para role="Paragraphnumbering">&lt;12&gt;</para><para>Die Arbeit hat noch andere Vorzüge. Sie eröffnet viele neue Ansatzpunkte für weitere Forschungsarbeit. So wird zum Beispiel die Frage aufgeworfen, welche Ursachen die kognitive Vielfalt der Polyfunktionalität von Itiv und Ventiv haben, wobei die historische Perspektive der Kontaktsprachenforschung diskutiert und dokumentiert wird (z.B. in Karte 4 auf S.196). Es zeigt sich auch, dass die Raumvorstellungen im Ostnilotischen und Südnilotischen unterschiedlich grammatikalisiert worden sind. Leider wurden für das Ostnilotische - aufgrund der Spezialisierung auf das Südnilotische und der damit einhergehenden ausschließlichen Verwendung existierender Publikationen ohne eigene Feldforschung - keine differenzierten Grundsätze über die kognitive Erfassung des Raumes formuliert. Dies stellt zwar eine Lücke dar, kann jedoch sicherlich dem nicht gesicherten Forschungsstand zugeschrieben werden mag. An dieser Stelle bietet sich eine vertiefende oder eine vergleichende Studie an. Auch der Gebrauch von Vollverben zur Raumbeschreibung in ostnilotischen Sprache ist in dem Buch nicht erwähnt worden und würde eine weiteres Forschungsgebiet eröffnen. </para><para role="Paragraphnumbering">&lt;13&gt;</para><para>Am Schluss wird die sehr interessant Frage aufgeworfen, warum die semantisch-kognitive Domäne in den nilotischen Sprachen so divergent ist, während der Bereich der Morphologie und des Lexikons sich sehr homogen verhält. Drei Erklärungsmöglichkeiten werden von der Autorin angeboten (209-216), die gleichzeitig auch die interdisziplinäre Natur der Forschung erkennen lassen:</para><itemizedlist mark="disc" spacing="normal"><listitem><para role="Listing-Bullet">Semantisch-kognitive Kategorien werden von geographischen, kulturellen und räumlichen Aspekten beeinflusst.</para></listitem><listitem><para role="Listing-Bullet">Semantisch-kognitive Kategorien unterliegen in Sprachkontaktsituationen Wandel. Dabei sind Einflusse aus lokalen balanciertem Kontakt von denen aus Linguae francae zu unterscheiden.</para></listitem><listitem><para role="Listing-Bullet">Semantisch-kognitive Kategorien sind anfällig für Innovationen.</para></listitem></itemizedlist><para role="Paragraphnumbering">&lt;14&gt;</para><para>Die Diskussion der drei Lösungsmöglichkeiten kann folgendermaßen zusammengefasst werden: </para><orderedlist numeration="arabic" spacing="normal" inheritnum="ignore" continuation="restarts"><listitem><para role="Listing-Bullet">Immer wieder auftretende neue geographische und kulturelle Einflüsse zwingen die Sprecher zu einem ständigen Orientierungsprozess (Levinson 1997). Dieser mündet wiederum in Erneuerungen der räumlichen Angaben und Konzepten, was sich besonders in den Ausdrücken für Himmelsrichtungen zeigt. </para></listitem><listitem><para role="Listing-Bullet">Durch den Kontakt mit anderen Sprachen kommt es immer wieder zu Entlehnungen von Konzepten und Bezeichnungen. Am häufigsten treten die Entlehnung im lexikalischen Bereich auf. Im semantisch-kognitiven Bereich kann es jedoch auch zu Entlehnungen von Ideen und Konzepten kommen. Die Autorin diskutiert, dass es bei der Entwicklung der Polyfunktionalität des Itiv/Ventiv voraussichtlich zu Ideenentlehnung aus anderen Sprachen kam, und diese Ideen durch die Form des Itiv und Ventiv ausgedrückt wurden, was zum Beispiel auch als Strategie für karibische Sprachen erkannt wurde (Carlin 2006). Die neuen Ideen bestehen dann parallel zu der alten Verwendung der Form. </para></listitem></orderedlist><para>Die Anfälligkeit der semantisch-kognitiven Kategorie für Erneuerungen hängt mit der Variabilität der Lebensweise und des Lebensstil der Sprecher zusammen und wird auch in Zukunft zu weitere Innovation führen, was auch von Lakoff &amp; Johnson (1997) bestätigt wird.</para><para role="Paragraphnumbering">&lt;15&gt;</para><para>Kritisch ist anzumerken, dass die Autorin nicht auf den Gebrauch des verbalen Instrumentalsuffix eingeht, das in allen südnilotischen Sprachen (z.B. Rottland 1982, Creider &amp; Creider 1989, Jerono (in prep.) belegt ist, und der eine Alternativform zu der Konstruktion aus Verb und der Präposition eng bildet. Diese Bemerkung bezieht sich vor allem auf die oben erwähnte Feststellung 5. Daraus ergibt sich die Frage,  wie sich die Beziehung zwischen Trajektor und Landmarke gestaltet, wenn das Instrumentalsuffix vorkommt. Der Gebrauch des Instrumentalsuffix stellt laut Jerono (in prep.) und eigenen Beobachtungen die normale Form dar, während eng in besonders hervorgehobenen Situationen gebraucht wird. Eine weitere Frage wäre: kann das Instrumentalsuffix auch mit dem Partizip des Verbs auftreten, und wenn ja, welche Distribution ergibt sich dann zwischen dem Gebrauch der Präposition eng und dem derivaten Instrumentalsuffix in Bezug auf die Beziehung zwischen Trajektor und Landmarke? In einigen Sprachdaten des Kalenjin findet sich das Objektsuffix (z.B. in den Sprachdaten auf den Seiten 394-398) auf. Leider wird nicht deutlich, welche Bedeutung es hier hat. </para><para role="Paragraphnumbering">&lt;14&gt;</para><para>Insgesamt sollte die Arbeit einen Anreiz für alle Forscher im Bereich der nilotischen Sprachen darstellen, den im Buch aufgeworfenen Fragen weiter nachzugehen.</para><para><phrase role="Text-B">Referenzen</phrase></para><para role="References-Author">Carlin, Eithne B. 2006 </para><para role="References">'The Quechua impact in Amuesha, an Arawak language of the Peruvian Amazon.' In: Aikhenvald, Alexandra Y. and R. M. W. Dixon 2006 (Hg.), <phrase role="References-I">Grammars in Contact. A Cross-Linguistic Typology.</phrase> New York: Oxford University Press. S.290-332</para><para role="References-Author">Creider, Chet and Jane Creider 1989</para><para role="References"><phrase role="References-I">A Grammar of Nandi.</phrase><emphasis> </emphasis>Hamburg: Buske Verlag</para><para role="References-Author">Heine, Bernd 1997 </para><para role="References"><phrase role="References-I">Cognitive Foundations of Grammar.</phrase> New York, Oxford: Oxford University Press</para><para role="References-Author">Jerono, P (in prep.)</para><para role="References"><phrase role="References-I">The Word Order of Tugen.</phrase> Ph.D. thesis, University of Nairobi</para><para role="References-Author">Langacker, Ronald W. 1987 </para><para role="References"><phrase role="References-I">Foundations of Cognitive Grammar: Theoretical Prerequisites.</phrase> Stanford: Stanford University Press</para><para role="References-Author">Lakoff, George und Mark Johnson 1997 </para><para role="References"><phrase role="References-I">Leben in Metaphern. Konstruktion und Gebrauch von Sprachbildern.</phrase> Heidelberg: Carl Auer (Übersetzung des englischen Originaltexts <phrase role="References-I">Metaphors We Lve By, 1980</phrase>, University of Chicago Press)</para><para role="References-Author">Levinson, Stephen G. 1997</para><para role="References">'From outer to inner space: linguistic categories and non-linguistic thinking. In: Nuyts, Jan and Eric Pederseon (Hrsg.) <phrase role="References-I">Language and Conceptualization,</phrase> pp. 13-45. Cambridge: Cambridge University Press</para><para role="References-Author">Levinson, Stephen G. und David Wilins (Hrs.)2006</para><para role="References"><phrase role="References-I">Grammars of Space. Explorations in Cognitive Diversity.</phrase> Cambridge, New York, Melbourne: Cambridge University Press</para><para role="References-Author">Rottland, Franz 1982</para><para role="References"><phrase role="References-I">Die südnilotischen Sprachen. Beschreibung, Vergleichung und Rekonstruktion</phrase>. Berlin: Reimer</para></section></article>
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2023