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Johann Gottlieb Christallers Antwort auf die Brautwerbung für Martha an Joseph Josenhans

(Schorndorf, 17. Jan. 1879)

M1,79 G C 1

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Verehrter Herr Inspector! Auf Ihre Werbung um die Hand meiner Tochter Martha für den Bruder Karl Bender, Missionskaufmann in Akra, gebe ich, unter Bezugnahme auf ein vorausgegangenes Schreiben vom 27. Dec., nunmehr ausdrücklich zu Handen der v. Comm., die Erklärung ab, daß nach wiederholter Erwägung und Überlegung weder meine Tochter noch ich zur Annahme des Antrags Freudigkeit finden oder den Willen Gottes darin erkennen konnten. Auch der Beirath meiner Schwester (G.M. aus Gmünd), welche einerseits Martha aus neuestem Monate langen Verkehr genau kennt u andererseits zu den wärmsten Missionsfreunden gehört, sowie erfahrener Missionsfrauen hat uns darin bestärkt.

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Es war in meinem Schreiben vom 27. Dec. mein voller Ernst, daß man von Martha absehen und anderweitige Schritte thun möchte, und nur für den Fall, daß solche zu keinem Ergebniß führen sollten, hätte ich ein Zurückkommen auf sie nicht zum voraus abschneiden wollen, ja darauf bezog sich auch, was Martha an Frl. Scholtz schrieb. [...] Martha sollte noch ein paar Jahre älter und reifer sein. Sie selbst, aus deren Brief an Frl. Scholtz allerdings auf ein Schwanken u Abhängigmachen von weiterem Beirath geschlossen werden mochte, hat sich in der Erkenntniß, daß es für sie noch zu früh sei, in den Ehestand zu treten, befestigt. So können wir nur wiederholt wünschen, daß den lb Br.B. von anderwärts eine für ihn passende Gehilfin zugeführt werden möge. - Indem ich für das meiner Tochter geschenkte Vertrauen herzlich danke, bitte ich, uns die diesmalige Ablehnung nicht zu verargen. Möge der Herr meine Martha so leiten, daß sie um so tüchtiger werde, einem später an sie ergehenden Ruf mit Freudigkeit Folge zu leisten u ihrer Aufgabe besser zu entsprechen als sie es jetzt schon im Stande wäre.

Sie u v. C. aufrichtig grüßend Ihr ergebenster J.G.Chr.

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