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Emilie an Gottliebe Merkle:

Ãœbergabe Theodors

(Waiblingen, 16. Sept. 1863)

Nbrg, 63 Em 7c

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Liebe Gottliebe! Du erhältst nun morgen, so der Herr will, meinen kostbaren Theodor, daß Du Dich 'unaussprechlich' darauf freust, thut mir unaussprechlich wohl und meinem großen Schmerz. Gestern giengen Gottreich u Paul nach Basel, morgen mein Allerbester (scil. Ernst), u am Samstag ich mit Martha; eine merkwürdige Woche! Ach!

<2>

Gestern erhielt ich Gottliebs Brief, der mich recht freut. Ich habe nun morgen zu schreiben u kann deshalb nicht selber kommen; von Boll aus oder nachher wirds noch etwas daraus werden. Der Herr stärke Dich u gebe Dir bald wieder völlige Gesundheit. Schone Dich, so gut Du kannst, vor allem möchte ich Dich zum Anfang mit der Magd darum bitten, laß sie Magd sein u sei Du Frau - Du lachst über meinen Strichen, aber thu es doch. Du u die Magd habens besser so; bleib im Zimmer, gieb an, führe scharfe (man kanns auch in Liebe) Kontrolle, gleich von Anfang an, so ist sies gewöhnt, u greife erst drein, wenns zuviel für die Caroline ist; letzterer ists gut, wenn sie von der Arbeit getrieben wird; nimms nicht schwer, mit einer Magd hausen; die Last u Lage jeden Tages ist uns zugemessen, übt keine Magd, so muß es nothgedrungen jemand anders thun. Nun ists doch immer leichter, die Magd thuts, als jemand, das (sic) noch näher steht. Nun leb wohl in getreuer Liebe, Deine Emilie Chr.

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