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Emilie an Johann Gottlieb Christaller:

Sie überlegt, wer Ernst und Theodor in Kost nehmen könne

(Waiblingen, 18. Aug. 1863)

M1, 63 Em 79-84

<1>

In meinem letzten Brief schrieb ich Dir, daß ich bei der Comm. anfragte, ob ich Deinem Wunsch gemäß Theodor mitnehmen dürfe, vorausgesetzt ich müßte per Segelschiff reisen; Hr Insp. gab mir mehr als drei Wochen die Antwort nicht, obgleich er sie seinem Schreiben nach von der Comm. hatte, wahrscheinlich aus dem Grund, weil ich auf seine Beschuldigungen u schlimmen Vermutungen des Briefes, von dem ich in meinem letzten Brief an Dich etwas erwähnte, nichts antwortete, sondern das, was ich zu schreiben hatte, an die Comm. richtete; [...] (sie schreibt an Insp. nochmals, er antwortet endlich in einem netten Schreiben): Bekommen hab ich 200 Gulden, was ich für mich allein nicht brauchte, ich sorge nicht für viele Jahre, aber ich muß ja für die 5 Kinder auch noch sorgen. Wegen Mitnehmen des Theodor ließ mir die Comm. abraten, was ich natürlich unbedingt annehme, nur ists mir angst auf die lange Reise u so allein. Ich weiß nicht mehr, wies ist ohne Kinder u vollends das Heimweh nach ihnen habe. (Martha war ins Lachenloch - Latrinenloch – gefallen [...]). Morgen ist die Auktion im oberen Logie. [...] Für Gottreich ists freilich sehr schwer, seine Mama herzugeben, u mir ists oft so, als wärs mir auch am schwersten von ihm zu gehen, die anderen verstehens noch nicht so.

<2>

[...] (Es scheine nach ihren Aussagen unter den Missionsgeschwistern zu gären, vor allem wegen der Kinder, besonders wird Br. Heck erwähnt): [...] Es inkommodiert mich, daß Du immer noch mehr Bücher willst u hast doch eine große Kiste voll mit, ich habe nur eine Kiste voll mit und in der kann ich nicht so viel anderes Sach brauchen. [...] Denk auch daran, was Insp. einmal nach Afrika schrieb, man soll nicht meinen, alle Wünsche und Wünschlein müßten erfüllt sein. (Fr Mohr rede auch über Christallers jüngstes Kind, sie sei falsch.)

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