Home / Archive / 2015 / 2.1 Der Konflikt in Mali - Ein Überblick
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1. Einführung

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Seit dem Militärputsch im März 2012 herrscht in Mali Krieg: in der Hauptstadt Bamako lähmt ein politisches und militärisches Machtvakuum eine Befriedung und eine Wiedereroberung des Nordens des Landes, nachdem islamistische Rebellengruppen und Gruppen der Tuareg den Norden Malis erobert haben. Im Zentrum des Konflikts liegen drei Ebenen: die lokale Ebene, auf der ein Kampf um den Aufbau neuer Machtstrukturen nach dem Scheitern des Staates Mali ausgefochten wird [1]:

„powerbuilding or power-struggle is what the events in Northern Mali are mainly about. Given the present conditions of the postcolonial West African state and the decreasing attraction of the occidental state … , processes of power-building at the local level become central”. (Klute, 2012:8)

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Die zweite Ebene ist die regional-ethnische Auseinandersetzung: die Rivalitäten zwischen unterschiedlichen Gruppen und Völkern um die Vorherrschaft:

„the conflict in the north is fundamentally between elites from rival tribal and ethnic groups, some of whom, for tactical reasons, have allied themselves with heavily armed extremists. Second, the government in Bamako has been largely paralysed ever since a military coup deposed President Amadou Toumani Touré in March 2012. As a result the government has been unable to win any allies in the north.” (Lacher/Tull, 2013:1)

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Die internationale Ebene wird einerseits durch das Vordringen des politischen Islam, der vor dem Hintergrund der machtpolitischen Veränderungen in der nordarabischen und islamischen Welt und der Ausbreitung des internationalen Terrorismus in Mali einen islamischen Staat gründen will, markiert. Dabei sind die Folgen des Zusammenbruchs Libyens und die Rückkehr schwerbewaffneter Söldner nach Mali von entscheidender Bedeutung. Anderseits rückt die geostrategische Bedeutung der Region mit ihren Bodenschätzen und ihrem geopolitischen Gewicht immer stärker in den Vordergrund. [2] Das haben die Anschläge auf die Gasförderanlage In Amenas in Algerien (März 2013) und auf eine Kaserne von Soldaten aus Niger in der Stadt Agadez sowie eine von französischen Elitesoldaten bewachte Uranmine des französischen Konzerns Areva in Arlit, beide im Nachbarstaat Niger, (Mai 2013) und die Drohung mit einem heiligen Krieg gegen französische Einrichtungen weltweit durch einen Sprecher der Rebellengruppe MUJAO / AQMI gezeigt.

2. Das Land  [3]

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Mali, in Westafrika, hat eine Fläche von 1.240.192 km2 und eine Bevölkerung von geschätzten15.968 (2013). Es grenzt im Nordosten an Algerien, im Osten und Süden an Niger, Burkina Faso, die Elfenbeinküste und Guinea sowie im Westen an Senegal und Mauretanien. (vgl. Karte)

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Es hat drei unterschiedliche Klima- und Landschaftszonen, die für besonders ausgeprägte Besiedlungs- und Nutzungsformen verantwortlich sind:

  • Fast menschenleere Wüsten- und Halbwüstengebiete im Norden, etwa 13,5 % hyperarid, weitgehend ohne Vegetation und mit extrem niedrigen Niederschlägen.

  • Die Sahelzone, 27 % arid, mit sehr unterschiedlichen Niederschlagsmengen. Die Sahelzone ist der Lebensraum nomadischer und halbnomadischer Viehzüchter wie von Reisbauern am Niger.

  • Die Sudanzone, 40,5 % semiarid, zu Viehzucht und Landwirtschaft genutzt. Die Trockensavanne geht über zur regengründen Feuchtsavanne und im äußersten Süden zur Regenwaldzone.

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Etwa 58 % des Staatsgebietes sind wüstenhaft, 30 % von Desertifikation betroffen. Dürrekatastrophen stellen eine häufige Bedrohung dar.

Zwei größere Flüsse durchziehen das Land: der Senegal und der mit ca. 1700 km Länge viel größere Niger. Eine Eisenbahnlinie verbindet die Hauptstadt mit Dakar (Senegal), etwa 1300 km. Am dichtesten besiedelt ist der Süden, mit der Hauptstadt Bamako.

Karte 1. Lage Malis in Westafrika (Monika Feinen, 2014)

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Die größeren Städte Malis [4]:

Region

Hauptstadt

Fläche

Einwohner pro Region

Einwochner proStadt

Bamako

245 km2

1.809.106

1.809.106

Gao

Gao

170.572 km2

544.120

86.633

Kayes

Kayes

197.760 km2

1.996.812

148.053

Kidal

Kidal

151.450 km2

67.638

25.617

Koulikoro

Koulikoro

89.833 km2

2.418.305

43.174

Mopti

Mopti

88.752 km2

2.037.330

114.296

Ségou

Ségou

64.947 km2

2.336.255

130.690

Sikasso

Sikasso

70.280 km2

2.625.919

225.753

Timbuktu

Timbuktu

408.977 km2

681.691

54.453

3. Die Bevölkerung

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Sie setzt sich zusammen aus einer Vielzahl von Ethnien:

Mande

50% (Bambara, Malinke, Soninke)

Peul

17%

Voltaic

12%

Songhay

6%

Tuareg, Mauren

10%

Andere

5%

<9>

Politisch führend sind die Malinke (ca. 6 % der Bevölkerung); die Tuareg, nach ihrer Sprache auch Tamaschek genannt, stellen eine Minderheit dar, durch ihre Lebensform als Nomaden erstreckt sich ihr Lebensraum über Mali, Algerien, Libyen, Niger und Burkina Faso.

4. Die wirtschaftliche Basis

<10>

Die wirtschaftliche Basis des Landes / der Bevölkerung sind, regional unterschiedlich, Ackerbau, nomadisierende und sesshafte Viehzucht, Fischfang, Bergbau und Handel. Nur drei bis vier Prozent der Landesfläche sind landwirtschaftlich nutzbar. Die wichtigsten Anbauprodukte sind: Erdnüsse, Hirse, Mais, Sorghum, Reis, Baumwolle, Zwiebelmasse und Bananen. Im Bergbau sind große Goldminen erschlossen worden, ferner Uran-, Kupfer-, Silber-, sehr große Bauxitvorkommen, Erdöl sowie Phosphat und Mangan; sie werden nach Großinvestitionen durch internationale Konzerne ausgebeutet. [5]

<11>

Die Exporte bestehen neben diesen Rohstoffen aus Baumwolle und Lebendvieh. Importiert werden Erdölprodukte, Maschinen und Fahrzeuge, Ausrüstungsgegenstände, Elektronik, Baumaterialien, Nahrungsmittel und Textilien. [6]

Der Lebensunterhalt eines Großteiles der Bevölkerung in den Städten wird durch den sogenannten informellen Sektor gesichert. (Kollmer 2013, 98-100).

5. Der Islam und kulturelle Organisationsformen

<12>

Die große Mehrheit der Bevölkerung bekennt sich zum Islam. Die Kultur des Landes ist durch eine alte weltoffene, islamische Tradition geprägt, die sich am Sufismus, einer mystischen Frömmigkeitsform, orientiert und auch die Verehrung großer Vorbilder oder Heiliger kennt. Historisch hat sich die Islamisierung Schwarzafrikas in der Begegnung einheimischer Gesellschaften, die ihre eigenen gesellschaftlichen und geistlichen Traditionen entwickelt hatten, über den Karawanenhandel mit neuen Werten aus der arabisch-berberischen Welt ergeben. Daraus ist ein „religiöser Synkretismus eigener Prägung“ entstanden:

“Diese vorislamischen Gesellschaften sind von einer Weltanschauung geprägt, die auf dem Animismus aufbaut, auf der Überzeugung der Macht und Präsenz der Geister, der Möglichkeit eines Dialoges mit den Verstorbenen, dem Ahnenkult und dem Glauben an die Möglichkeit, durch die übernatürlichen Kräfte einiger Mitglieder der Gemeinschaft, Schamanen oder Marabouts, auf die Geschehnisse einzuwirken.“

<13>

Diese Anpassung zwischen Islam und traditionellen Vorstellungen habe die Ausbreitung des Islam erleichtert und einen Bruch mit den Sitten und Gebräuchen der Menschen verhindert: „Tolerierung der Polygamie, Beibehaltung der Haussklaverei, von lokalen Beerdigungsriten, von matrilinearen Verwandtschaftsstrukturen und von zahlreichen lokalen Glaubensvorstellungen, auch von Fetischen.“ Diese „Symbiose zwischen Animismus und Islam“ mache die Besonderheit des schwarzafrikanischen Islam aus. Diese „exception religieuse négro-africaine“ sei durch das Vordringen radikaler islamistischer Strömungen in ihrer Existenz bedroht. [7]

<14>

Der Islam in Mali hatte sich seit der Kolonialzeit stark verändert und Züge einer kapitalistischen Religion angenommen, einer Art „prayer economy“, wie es in einer Studie von Benjamin F. Soares heißt. „Heilige“ hätten immer im Zentrum des Lebens der Gläubigen gestanden, aber ihre Rolle habe sich im Zuge des Vordringens der Marktwirtschaft stark verändert:

„The saints have become free-floating sanctifiers in a broader religious economy that is itself much more like a market. In some instances, the postcolonial prayer economy approaches a fee-for-service religion." (Soares, 2006: 246)

<15>

In den Städten hat die islamische Kultur seit Hunderten von Jahren eine bemerkenswerte Blüte erlebt. Die Große Moschee von Djenné ist eines der größten Lehmgebäude der Welt und zählt zu den berühmtesten Bauwerken Afrikas. Die drei Moscheen von Timbuktu, die Djinger-ber-Moschee, die Sankóre-Moschee und die Sidi-Yahia-Moschee sowie 16 Friedhöfe und Mausoleen zählen seit 1988 zum Welterbe der UNESCO.

Trotz der islamischen Traditionen des Landes und der Bevölkerung bekennt sich die Verfassung von 1992 zu einem laizistischen Staat:

„Le Mali est une République indépendante, souveraine, indivisible, démocratique, laïque et sociale. Son principe est le gouvernement du Peuple, par le Peuple et pour le Peuple." (Constitution: Article 25)

<16>

In den Bereichen Literatur, Musik und Film sind herausragende Persönlichkeiten und Werke bekannt geworden, die sowohl die vorkoloniale Zeit aufarbeiten als auch die heutige Welt mitgestalten. [8] Allerdings liegen Alphabetisierungs- und Einschulungsraten unter 50 %.

6. Die Geschichte des Landes  [9]

<17>

Das politische System ist nach dem Militärputsch von März 2012 durch eine Übergangsregierung sowie die Kriegshandlungen zur Zurückdrängung islamistischer Rebellen geprägt. In der vorkolonialen Zeit gab es die moderne / koloniale Grenzziehung nicht, und eine Vielzahl kleinerer Reiche prägte diesen Großraum und kämpfte um die Vorherrschaft. Im 14. und 15 Jh. erreichte ein Reich, das von Sundjata Keita (ca. 1210-1260) gegründet worden war und den Namen Mali trug, den Höhepunkt seiner territorialen Expansion, seiner politischen Stärke und seiner wirtschaftlichen und kulturellen Blüte. Die Städte Timbuktu, Djenné und Gao waren kulturelle und politische Zentren. Timbuktu entwickelte sich zu einem Handelszentrum mit Verbindungen zu Nordafrika und zu den Zentren des Islam im Vorderen Orient. Es war außerdem, am Ende und Ausgangspunkt der Transsahara-Karawanen-Route gelegen, ein Umschlagplatz für die Handelswaren aus der Ferne, allerdings auch ein Sklavenmarkt. Der deutsche Afrikareisende Heinrich Barth hat die Stadt um 1840 besucht und die Kultur, der er dort begegnen konnte, voller Bewunderung gelobt. Andere europäische Reisende haben die Stadt ebenfalls besucht, angezogen von dem sagenhaften Ruhm eines kulturellen Zentrums am Ufer des großen Flusses und am Südrand der Sahara. So René Caillé (1799-1838), der durch seine Schilderungen den Mythos der reichen Stadt in Europa verbreitete.

<18>

Der bekannteste Herrscher des Mali-Reiches, Mansa Mussa (+ 1337), unternahm um 1324 eine Pilgerfahrt nach Mekka, die in der arabischen Welt durch ihre Größe und ihren Reichtum Aufsehen erregte und in Kairo zu einem drastischen Verfall des Goldwertes führte. In seinem Gefolge kamen arabische Architekten nach Mali und bauten die großen Städte aus.

<19>

Nach der Blütezeit des Reiches Mali wurde die Region Teil des Reiches Songhay und zerfiel nach der Eroberung Songhays durch marokkanische Truppen wieder in einzelne Teile. Im 19. Jh. erfolgten erneue Eroberungen durch islamische Reichsgründer wie Seku Ahmadu (ca. 1776-1845), der das Fulbe-Reich Massina gründete, El Hadj Omar (ca. 1797-1864) oder Samori Touré (ca. 1830-1900), die im Kampf gegen die französischen Kolonialeroberer eigene islamisch bestimmte Reiche schufen und größere Reiche, wie das Königreich der Bambara in Segu, unterwarfen.

<20>

Die französischen Kolonialtruppen, unterstützt durch sogenannte „tirailleurs Sénégalais“, rückten von Senegal und von der Atlantikküste, wo Guinea, die Elfenbeinküste und Dahomey unterworfen worden waren, in das Landesinnere vor und schufen eine neue Kolonie, die zunächst den Namen „Haut-Sénégal-Niger“ und später „Soudan Français“ trug. Sie wurde Teil des Kolonialreiches „Französisch-Westafrika“ und wurde zuerst von Kayes aus, nahe der Grenze zu Senegal, später von der neuen Kolonialhauptstadt Bamako aus verwaltet. [10] Neue Grenzen wurden gezogen, und zum ersten Mal lebten die Völker dieses Raumes in einem genau begrenzten und von einer Zentralmacht beherrschten Staatsgebiet. Diese neue Zentralmacht wurde als Fremdherrschaft angesehen und abgelehnt, die neuen Grenzen behinderten die Handelstätigkeiten, die Organisation der Viehzucht und den Austausch zwischen den Gruppen und Völkern. Das politische Herrschaftssystem der Kolonialzeit beruhte auf Gewalt; Mitbestimmungsmöglichkeiten der Bevölkerung gab es nicht. Abgaben wurden zwangsweise erhoben und nicht zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Bevölkerung eingesetzt.

<21>

Das Ende der Kolonialherrschaft erfolgte zunächst in der sogenannten Mali-Föderation, in der Senegal und der französische Sudan, wie das Land noch hieß, gemeinsam den Schritt in die Unabhängigkeit tun wollten. Die Gemeinsamkeiten waren jedoch zu gering, und Modibo Keita erklärte am 22.9.1960 die Unabhängigkeit des neuen Staates mit Namen „Republik Mali“. [11]

<22>

Die Staatsform war die einer Republik. Die Verfassung vom 29.9.1960 war ausgearbeitet worden von Politikern aus den Reihen der neuen, westlich ausgebildeten Eliten und von Beratern der Kolonialmacht. Sie griff nicht auf eigene, in der Tradition gewachsene Vorstellungen über Macht, Legitimation von Macht und Grenzen von Macht zurück; auch nicht auf eigene Wertesysteme, die sich in traditionellen Ideen von Menschenrechten und dem Zusammenleben in der Gemeinschaft ausdrückten. Solche Elemente der Tradition waren problematisch, weil der neue Staat zahlreiche Völker und Gesellschaften mit unterschiedlichen Kulturen umfasste und weil afrikanische Wertesysteme in der Kolonialzeit abgewertet worden waren. Die Verfassung orientierte sich vielmehr an den einzig bekannten und von den neuen Eliten geschätzten westlichen Vorbildern. Sie war vor dem Hintergrund der Einbindung Malis in das kapitalistische Weltwirtschaftssystem, speziell in die Wirtschaft der französischen Kolonialmacht formuliert worden.  [12] Es war, ähnlich wie in der französischen Verfassung, ein Zentralstaat und eine Präsidialrepublik vorgesehen, in welcher föderale Elemente nicht enthalten waren und der Präsident die Politik bestimmen konnte. Die Verfassung legte gleichzeitig unter dem Druck von Modibo Keita fest, dass das politische System als „Einparteienstaat“ organisiert war. Die beiden Elemente Zentralstaat und Präsidialrepublik waren zentrale Faktoren, die bis heute die politische Wirklichkeit in Mali bestimmen.

<23>

Präsident Modibo Keita wurde im Jahre 1968 durch einen Putsch von General Moussa Traoré abgesetzt, und eine Wiederannäherung an Frankreich setzte ein. Nach schweren Unruhen und Generalstreiks wurde der Präsident am 26.3.1991 gestürzt. Nach der Verabschiedung einer neuen Verfassung im Jahre 1992 wurde Alpha Oumar Konaré zum neuen Präsidenten gewählt. 2002 folgte ihm Amadou Toumani Touré (ATT), der 2007 für eine zweite Amtszeit wiedergewählt wurde, aber im März 2012 durch einen Militärputsch unter Leutnant Sanogo abgesetzt wurde. Mali hatte lange Zeit als stabiles demokratisches System international hohe Anerkennung und große Hilfszahlungen erhalten. Aber das Regierungssystem von Präsident ATT hatte durch eine „auf Konsens ausgerichtete und personenfokussierte Politik … demokratische Repräsentationsorgane wie politische Parteien und das Parlament ausgehöhlt“  [13] und in der Folge an Legitimität verloren. Er hatte auch durch seine Politik gegenüber dem Norden des Landes viel Kritik ausgelöst. Seine Politik hatte darin bestanden, „die kleine Minderheit der Mauren (Araber) bewusst zu fördern und sie gemeinsam mit den Sonrhai, zu denen er sich zählte, gegen die Tuareg auszuspielen.“ [14] Außerdem soll es eine Art Nichtangriffspakt zwischen AQMI und der Regierung ATT gegeben haben: keine Geiselnahmen auf malischem Gebiet, dafür keine Verfolgung. Und: nach Einschätzung vieler Beobachter soll die Regierung ATTs „bis in die höchsten Ebenen in den Drogenhandel verstrickt“ gewesen sein (Rocksloh-Papendieck, 2012: 7). So liegen die Hintergründe des Putsch von März 2012, wenige Wochen vor den anstehenden Präsidentschaftswahlen, bei denen der amtierende Präsident nicht mehr antreten wollte, in einer wachsenden Unzufriedenheit der Bevölkerung und des Militärs mit dem politischen Niedergang und der eskalierenden Situation im Norden des Landes. Der politische Niedergang zeigt sich in einem sich ausbreitenden Gefühl der Rechtlosigkeit der Menschen gegenüber der Regierung und dem Eindruck der Unfähigkeit des Staates zur Garantie von Recht und Sicherheit. Vor diesem Hintergrund hatten Tuareggruppen, gefolgt von radikalen Islamisten der Gruppe Ansar Edine seit dem 17.1.2012 Kasernen im Norden überfallen, zahlreiche Soldaten massakriert und große Mengen an Waffen erbeutet. Die schlecht ausgerüstete Armee war nicht in der Lage, die Angriffe und die Rebellion zurückzudrängen, was zu wachsendem Protest der Familien von Armeeangehörigen gegen die Regierung und zu Ausschreitrungen gegen Geschäfte von Tuareg in Süden führte. Der Putsch richtete sich nicht in erster Linie gegen den Präsidenten, sondern gegen die herrschende Elite. Er verlief chaotisch, von einer spontanen Meuterei der Soldaten, besonders der niedrigeren Ränge, über die Vertreibung des Verteidigungsministers, der im Militärlager in Kati am 21.3. über die Strategie im Norden beraten wollte, dem Marsch frustrierter Soldaten auf den Präsidentenpalast in Bamako, der Besetzung des Rundfunk- und Fernseh-Zentrums und der Flucht des Präsidenten. Am frühen Morgen des 22.3.2012 verkündete ein Armeesprecher die Absetzung des Präsidenten und die Außerkraftsetzung der Verfassung. [15] Leutnant Sanogo trat an die Spitze der neuen Machthaber.

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Beobachter weisen auch darauf hin, dass in vielen Teilen Afrikas „political power is perceived as originating in the invisible world“ und dass Leutnant Sanogo sich in der Erklärung des Putsches auf ein kulturelles Konzept wie „nganya“ berief, „the heroism of the man destined for greatness“ und dass große Teile des Volkes die Berechtigung des Putsches in dieser Sicht akzeptierten und ihn guthießen (Whitehouse, 2012: 106f). Nach dem Sturz von Präsident ATT herrscht in Bamako eine Übergangsregierung, die von den putschenden Offizieren eingesetzt wurde und von ihnen abhängig ist, auch wenn die ECOWAS (Economic Community of West African States) und die AU (Afrikanische Union) eine Rückkehr zu demokratischen Organisationsformen und zu baldigen Neuwahlen eingefordert haben. Die malische Armee ist seit dem Vorrücken islamistischer Gruppen aus dem Norden in einem Prozess der fortschreitenden Auflösung gelähmt.

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Das politische System ist nach dem Putsch ohne Gegenwehr zusammengebrochen, weil es trotz formal demokratischer Strukturen und entsprechend hoher Einschätzung in der westlichen Welt nicht auf demokratischen Meinungsbildungsprozessen, den Grundprinzipien der Trennung der Gewalten und der Unabhängigkeit der Justiz und der Kontrolle der Macht aufgebaut war. Es wurde nach dem Staatspräsidenten „System ATT“ genannt und beruhte auf persönlicher Herrschaft:

„Touré’s ‘rule by consensus’ became a euphemism for the suppression of political debate and a trend towards absolutism. Checks and balances existed only on paper.“ (Whitehouse, 2012: 'What went wrong in Mali?')

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Die Zweckentfremdung öffentlicher Gelder, der ‘Kauf’ von Friedensverträgen im Norden, zahlreiche Formen der Korruption bis in die Staatsspitze hatten bei der Bevölkerung den Glauben an die Herrschaft des Rechts zerstört. In dieser Situation wurde der Putsch von vielen Menschen begrüßt, auch wenn dadurch angesichts der Rebellion im Norden des Landes ein gefährliches Machtvakuum im Zentrum des Staates entstanden war.

7. Konflikte  [16]

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Zahlreiche Konflikte haben das Land seit der Unabhängigkeit erschüttert. Wirtschaftliche, ethnische und politische Probleme haben zu Unruhen, Generalstreiks, Militärputschen und Rebellionen geführt. Unterschiedliche Gruppen der Tuareg im Norden Malis haben zwischen 1963 und 1964, 1990 und 1996, 2006 und 2009 und zuletzt seit 2012 für eine größere Eigenständigkeit und umgekehrt für eine stärkere Integration in den Staat Mali und eine größere Rolle in der Politik gekämpft. Diese Rebellionen haben über ihren lokalen Charakter hinaus eine geopolitische Bedeutung erlangt, welche den afrikanischen Kontinent und die globalisierte Welt insgesamt erfasst. [17] Nach dem Sturz des letzten Präsidenten im März 2012 haben Sprecher der Tuareg die Unabhängigkeit ihres Landesteiles, mit den Städten Timbuktu, Kidal und Gao, unter der Bezeichnung AZAWAD gefordert. [18]

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Neben dem Nationalismus der Tuareg ist auch ein Nationalismus der Songhay im Norden des Landes hervorgetreten.

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Nach dem Militärputsch vom März 2012 sind radikale islamistische Gruppen, mit Unterstützung von Al Qaida im islamischen Maghreb vom Norden des Landes zum Süden vorgedrungen, haben die Städte Timbuktu, Gao und Kidal besetzt und dort ein islamisches Staatswesen mit strenger Anwendung der Scharia zu errichten versucht. Ihr Vordringen zur Hauptstadt Bamako wurde erst durch die militärische Intervention Frankreichs seit Januar 2013 gestoppt.

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Zu diesen Gruppen gehören die MNLA (Mouvement National pour la Libération de l’Azawad), ANSAR DINE (auch ANSAR EDDINE genannt), AQMI (Al Qaida au Maghreb Islamique) und MUJAO (Mouvement pour l’unicité et le jihad en Afrique de l’Ouest). Sie haben unterschiedliche und wechselnde Allianzen unter einander und mit verschiedenen ethnischen Gruppen oder sozialen Gruppen innerhalb dieser Ethnien geschlossen und agieren über die staatlichen Grenzen zu den Nachbarvölkern hinweg (ICG, 2012).

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Ihre Ziele sind in wechselnder Intensität an der Errichtung eines islamischen Staatswesens in den Gebieten, in denen sie ihre Hochburgen haben, orientiert. Zeitweise haben manche von ihnen ganz Mali erobern und zu einem islamischen Staat umgestalten wollen. Manche, wie die Sprecher von Tuareggruppen (wie die MNLA), streben einen laizistischen Staat an und haben die Unabhängigkeit, zumindest aber das Selbstbestimmungsrecht für ihr Siedlungsgebiet, in dem allerdings auch andere ethnische Gruppen leben, gefordert.

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Zu den Führern dieser Rebellenformationen gehören auch bekannte Guerilla-Kämpfer aus Algerien und Mauretanien, mit internationalen Erfahrungen und Verbindungen zu Al Qaida. Über sie gelangt islamistischer und salafistischer Einfluss in die Aufstände (One Hippopotamus, 2013).

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Ihre wirtschaftliche Basis liegt zum größten Teil im Schmuggel, im Drogenhandel (zwischen Südamerika, Europa und der arabischen Welt über die Sahara) und der Erpressung von Lösegeldern nach Entführungen von Touristen, Facharbeitern und Diplomaten. Auch Menschenschmuggel gehört dazu: drei wichtige Transsahara-Routen stehen im Mittelpunkt: eine führt durch Mauretanien, die westliche Sahara und Marokko nach Spanien; eine zweite durch Mali, Algerien und Tunesien nach Italien / Malta, und eine dritte durch Gao nach Algerien (ICG, 2005: 19). Sie haben Rückendeckung bei Mitgliedern von Polizei, Armee, Verwaltung (Zoll) und Regierung in Mali und den Nachbarstaaten sowie bei „Stammesältesten“ im Land.  [19]

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Ihre Bewaffnung stammt aus Überfällen auf Lager der nationalen Armee Malis, aus Käufen auf dem Waffenmarkt und aus Beständen des gestürzten Gaddafi in Libyen; auch schwere Waffen wurden von Söldnern der Tuareg und anderer Gruppen in Libyens Diensten nach dem Sturz Gaddafis nach Mali transportiert. Mit dieser Bewaffnung und der militärischen Ausbildung in Libyen stellen diese ehemaligen Söldner einen wichtigen Faktor in den Rebellengruppen dar (Klute, 2012).

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Innenpolitische Konflikte betreffen aber auch die Gegensätze zwischen traditionellen Formen des Islam, den Forderungen nach einer Säuberung von anti-islamischen Elementen und der Verfassung des Landes, die sich zu einem laizistischen Staat bekennt.

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Französische Einheiten haben in der „Opération Serval“ seit dem 11.1.2013 die großen Städte im Norden des Landes, Timbuktu, Gao und Kidal, von der Herrschaft der islamistischen Rebellengruppen befreit und sind mit Unterstützung von Truppen aus dem Tschad auch in deren Hochburgen vorgedrungen, treffen allerdings auf erbitterten Widerstand. [20] Ein Jahr nach Beginn der französischen Intervention sind laut Jacques Follorou in einem Zeitungsbericht von „Le Monde“ Djihadisten in allen Regionen des Nordens wieder militärisch aktiv.

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Andere Truppeneinheiten aus afrikanischen Staaten sollten zunächst unter einem Mandat des UNO-Sicherheitsrates als „AFISMA“ (African-led International Support Mission to Mali) die malische Armee bei der Rückeroberung des Nordens und der Sicherung der territorialen Integrität des Landes unterstützen. Seit dem 1.Juli 2013 ist nach einer Resolution des Sicherheitsrates der UNO der Einsatz von MINUSMA (in der englischen Version: „United Nations Multidimensional Integrated Stabilization Mission in Mali“ aktiv. Weder die Intervention der französischen Einheiten noch die der AFISMA waren in eine politische Strategie zum Wiederaufbau des Staates Mali eingebunden (Roy, 2013).

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Bei den international als fair angesehenen Präsidentschaftswahlen am 28. Juli 2013 ist mit Ibrahim Boubacar Keita eine neue Staatsspitze bestellt worden. Beobachter vermerken jedoch, dass alle Kandidaten aus der alten, kompromittierten politischen Elite stammen.

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Am 13.6.2013 ist in Ouagadougou von MNLA, HCUA (Haut Conseil pour l‘Unité de l’AZAWAD) und MAA (Mouvement Arabe de l’AZAWAD) sowie der Regierung Malis ein Rahmenabkommen für einen Waffenstillstand und für Friedensverhandlungen geschlossen worden, das von den Rebellengruppen aus dem Norden jedoch am 18.9.2013 suspendiert wurde, weil die Regierung den Waffenstillstand gebrochen habe. [21] Außerdem bestehen unüberbrückbare Gegensätze zwischen den Forderungen der Rebellen und der Regierung: MNLA, HCUA und MAA verlangen einen Autonomie-Status für den Norden, die Regierung unter dem neuen Präsidenten Ibrahim Boubacar Keita lehnt jede Verhandlung über eine Autonomie ab. [22]

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Der aktuelle Konflikt geht auf das Versagen des Staates Mali und der Staaten der Region zurück, die sich als unfähig erwiesen, politische Herrschaftsformen aufzubauen, die der Verbesserung der Lebensbedingungen der Masse der Bevölkerung gedient hätten. Hinzu kam im Zuge der Globalisierung und ihrer geopolitischen Veränderungen sowie der Migrationsbewegungen der Aufstieg eines politischen Islam mit salafistischen Orientierungen, zuerst in Algerien (GSPC Groupe Salafiste pour la Prédication et le Combat), dann auch in Mali, u.a. in der Rebellenformation Ansar Dine:

“The Tuareg organised in Ansar Dine are of the conviction that only their Salafi ideology can unify the various Tuareg clans, the different ethnic groups in the region, and even the whole of Mali. These political convictions propose an alternative to both the Malian nation-state, riddled with corruption and nepotism, and the political ideal of Tuareg independence, which so far has been unable to overcome the divisive clan structures within Tuareg society.” (One Hippopotamus, 2013: 8)

<41>

Hinter der religiös-politischen Dimension öffnen sich massive wirtschaftliche und strategische Interessen der Mächte des Großraumes Sahara-Sahel und der Großmächte:

"un des enjeux majeurs est le contrôle de la région, de ses ressources énergétiques potentielles et la présence militaire et diplomatique de puissances concurrentielles. Géostratégie et géopolitique internationale sont maintenant définitivement au cœur des problèmes." (Boilley, 2011: 21)

Literaturhinweise :

Ansprenger, Franz 1961

Politik im schwarzen Afrika. Köln.

Boilley, Pierre 2011

'Géopolitique africaine et rébellions touarègues. Approches locales, approches globales (1960-2011)'. In : L’Année du Maghreb, VII., 2011, 151-162.

Broetz, Gabriele 1993

'Mali'. In: Handbuch der Dritten Welt. Hg. von Dieter Nohlen und Franz Nuscheler. Bonn, IV, 298-314.

CIA 2013

'The World Factbook 2013'. https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/

Diop, Ousman Blondin 2012

'Menace sur l’Islam noir'. http://www.avomm.com/Menace-sur-l-islam-noir-Par-Ousman-Blondin-DIOP_a14956.html , (30.5.2012)

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'Gold, Salz und Sklaven. Die Geschichte der großen Sudanreiche Gana, Mali, Songhai'. Tübingen.

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'Opération Serval au Mali. L’intervention française décryptée'. Lavauzelle.

Follorou, Jacques 2014

'Les djihadistes sont de retour au Mai, un an après « Serval »'. Le Monde, 28.2.2014 .

Forum: Islam in Sub-Saharan Africa 2014

Forum: Islam in Sub-Saharan Africa. In: Journal of African History, 55, 1, 2014. 1-36.

Frintz, Anne 2013

'Drogenschleuse Westafrika'. Le Monde Diplomatique, deutsche Ausgabe, Februar 2013.

Heyl, Charlotte / Leininger, Julia 2012

'Mali – hinter den Kulissen der ehemaligen Musterdemokratie'. Focus 10, 1. Hamburg: GAGA

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'Mali 1992-2012: Erfolge und Schwächen einer jungen Demokratie'. In: Hofbauer/Münch, Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (Hrsg.). Mali. Wegweiser zur Geschichte. Paderborn, Schöningh. 73-83. http://www.mgfa-potsdam.de/html/einsatzunterstuetzung/downloads/wegweiserzurgeschichtemali.pdf?PHPSESSID=81c1e6402c930fab90d8f27da763bb28  (20.01.2015)

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'Mali und Westafrika in vorkolonialer Zeit - Die Reiche Ghana, Mali und Songhay'. In: Hofbauer/Münch, Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (Hrsg.). Mali. Wegweiser zur Geschichte. Paderborn, Schöningh. 19-33. http://www.mgfa-potsdam.de/html/einsatzunterstuetzung/downloads/wegweiserzurgeschichtemali.pdf?PHPSESSID=81c1e6402c930fab90d8f27da763bb28  (20.01.2015)

Hofbauer, Martin und Münch Philipp (Hrsg.) 2013

'Mali. Wegweiser zur Geschichte'. Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr. Paderborn: Schöningh. http://www.mgfa-potsdam.de/html/einsatzunterstuetzung/downloads/wegweiserzurgeschichtemali.pdf?PHPSESSID=81c1e6402c930fab90d8f27da763bb28  (20.01.2015)

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Handbücher :

History of West Africa. 2 Bände, hg. von Ajayi / Crowder. 1971, 2/1976. London.

The Cambridge History of Africa. 8 Bände. Cambridge.

Band III. From c. 1050 to c. 1600. Hg. von Roland Olivier 1977.

Band IV. From c. 1600 to c. 1790. Hg. von Richard Gray 1975.

Band V. From c. 1790 to c. 1870. Hg. von John E. Flint 1976.

Band VI. From c. 1870 to c. 1920. Hg. von Olivier / Sanderson 1985.

Band VII. From c. 1920 to c. 1942. Hg. von A.D. Roberts 1986.

Band VIII. From c. 1943 to c.1970. Hg. von Michael Crowder 1984.

UNESCO General History of Africa. 8 Bände. University of California Press.

Band IV. Africa from the Twelfth to the Sixteenth Century. Hg. von D.T. Niane 1984.

Band V. Africa from the Sixteenth to the Eighteenth Century. Hg. von B.A. Ogot 1992.

Band VI. Africa in the Nineteenth Century until the 1880's. Hg. von Abe Ajayi 1989.

Band VII. Africa under Colonial Domination. 1880-1935. Hg. von Adu A. Boahen 1985.

Band VIII. Africa since 1935. Hg. von A.A. Mazrui 1994.

Tageszeitungen und Magazine

Verschiedene deutsche, französische und englische Tageszeitungen.

Der Spiegel, Jeune Afrique, Le Monde Diplomatique.



[1] Charlotte Wiedemann sieht den Konflikt anders als die westliche Erzählung, die von diffus-globalem Terrorismus spricht, in lokalen Ursachen und einheimischen Konflikten, verwurzelt in den Gegebenheiten des Landes. (Wiedemann, 2014: 278)

[2] Siehe vor allem: Boilley, 2011: 'Géopolitique africaine et rébellions touarègues'.

[3] Überblicke im Internet: Wikipedia und andere Adressen. - CIA: The World Factbook; Africa Yearbook, Hamburg, Leiden, Uppsala; Broetz, Gabriele 1993: Mali; Krings, Thomas 2001: Mali; Siehe auch: Hofbauer / Münch 2013: 85-87; Auch die großen Encyclopädien bieten ausführliche Überblicke: Encyclopédie Larousse en ligne: www.larousse.fr oder: Encyclopaedia Britannica: www.britannica.com

[4] Wikipedia: Mali. Die Einwohnerzahlen der Städte beziehen sich auf 2009 bzw. 2012.

[5] Zu den Bodenschätzen siehe: Flichy, 2013: 26-32; Siehe auch: Urban, 2013; Zu Uran und Gold in Mali: Kollmer, 2013: 95-98.

[6] Zur wirtschaftlichen Entwicklung ausführlicher: Kollmer, 2013: 89-101.

[7] Ousman Blondin Diop ist senegalesischer Diplomat. Kritisch zum Konzept des schwarzen Islam: Forum: Islam in Sub-Saharan Africa.

[8] Einen kurzen Überblick vermittelt Thomas Krings in: 'Das Afrika-Lexikon'.

[9] Mali und Westafrika in vorkolonialer Zeit. In: Hofbauer, 2013:19-33; Eine ausführliche chronologische Übersicht über die historisch-politische Entwicklung Malis bieten: Hofbauer / Münch, 2013: 228-246; Eine breite Darstellung der älteren Geschichte bietet: Fischer, 1982; Weitere Überblicke in den Handbüchern: 'History of West Africa', The Cambridge History of Africa, UNESCO General History of Africa. Siehe auch: Ansprenger, 1961: 'Politik im schwarzen Afrika'; Für die jüngere Geschichte siehe die Berichte der 'International Crisis Group' oder die 'Basel Papers on Political Transformations', 2012.

[10] Siehe: Lemke, 2013: 35-47

[11] Einzelheiten bei Ansprenger, 1961; Zu Entkolonisalisierung, zum Militärregime von General Traoré und zur Entwicklung Malis zwischen 1992-2012 siehe die Beiträge von Lemke, Schlichte und Heyl / Leininger in: Hofbauer / Münch, 2013: 49-88.

[12] Allerdings hat der neue Staatspräsident sehr bald einen sozialistischen Kurs eingeschlagen und eine engere Kooperation mit der UdSSR begonnen.

[13] Heyl / Leininger, 2012: 1; Zur Problematik von Staat und Politik unter ATT siehe auch: Van Vliet, 2013: 139-151.

[14] Ihm wurde weiter vorgeworfen, dass er in seiner Politik gegenüber den Tuareg „auf die Gegensätze zwischen den Clans setzte und alles tat, Angehörige der Idnan und Imrad, früher Vasallen der Ifoghas, gegen diese als deren Vorgesetzte, Gouverneure und Militärkommandanten in entscheidende Positionen zu bringen.“ (Rocksloh-Papendieck, 2012: 5f)

[15] Einzelheiten bei van Vliet, 2012 und van Vliet, 2013: 139ff; Siehe auch Heyl / Leininger, 2012.

[16] Zu den Konfliktlinien 2012/13 ausführlich: Schreiber, 2013: 207-215.

[17] Zu den Rebellionen der Tuareg: Boilley, 2011: 'Géopolitique africaine'. Seine Einschätzung: "Le caractère des rébellions, souvent considéré comme «local», doit être ainsi replacé dans une géopolitique beaucoup plus large, à l’échelle du continent africain, voire du monde dans sa globalité" (Boilley, 2011: 2).

[18] Ausführlich: ICG, 2012.

[19] Vgl. Lacher / Tull, 2013; Lacher, 2012; Frintz, 2013

[20] Ausführlich: ICG, 2013

[21] www.mnlamov.net , 6.10.2013

[22] Le Monde, 27.9.2013.

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