Home / Archive / 2015 / 3.4 Die Tuareg - Der Aufstand seit 2012 und die Rolle der MNLA
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1. Einleitung

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Die Tuareg sind keineswegs als homogenes Volk zu verstehen, sondern bestehen aus verschiedenen Gruppierungen und Clans, verbunden durch eine gemeinsame Sprache, Tamasheq, sowie kulturelle Gemeinsamkeiten, wie beispielsweise das Leben als Nomaden oder der Islam. Dabei ist allerdings festzuhalten, dass der Islam nicht für alle Tuareg dieselbe identitätsstiftende Bedeutung hat. Nie in ihrer Geschichte haben sie ein eigenes Staatswesen gegründet und sind zu einer Nation zusammengewachsen oder haben sich als eine zusammengehörige Gemeinschaft verstanden (Klute/Lecocq 2013: 123).

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In diesem Text will ich den jüngsten Aufstand der Tuareg in Mali seit 2012 untersuchen und dabei die Verschiedenheit der Tuareg-Rebellen herausstellen. Dabei frage ich besonders nach der Rolle und Bedeutung der MNLA im internen Machtkampf der Tuareg sowie in der Rebellion gegen den Staat und nach den genauen Zielen dieser Organisation, die sich im Laufe der Auseinandersetzungen verändert haben.

2. Vorgeschichte- Unabhängigkeit und Tuareg Aufstände seit 1962

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Seit 1962, bereits kurze Zeit nach der Unabhängigkeit Malis (1960), gab es immer wieder Aufstände seitens der Tuareg aus dem Norden Malis. Die Forderungen der Tuareg bzw. ihre Motive haben sich jedoch seit 1962 gewandelt, und verschiedene Gruppen militanter Tuareg sind hervorgetreten (Klute 2013: 1).

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Die jüngste Rebellion ist bereits die vierte in den vergangenen 50 Jahren und steht unter anderem mit dem libyschen Bürgerkrieg in Zusammenhang. Tuareg-Söldner kämpften in Libyen für Muammar al-Gaddafi und gelangten so an schwere Waffen, mit denen sie nach dem Fall Gaddafis 2011 nach Mali zurückkehrten (Klute/Lecocq: 2013: 132). Ohne diese Waffen hätte sich die MNLA nicht gegründet und Azawad als unabhängig erklären können (Splitt 2013: 1).

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Nach der Rückkehr der nun schwer bewaffneten Tuareg nach Mali fürchteten die USA und Frankreich, dass ihre Waffen in die Hände von AQMI und somit von Al Qaida fallen könnten, und erhöhten den Druck auf die malische Armee, die Militärpräsenz im Norden Malis zu verstärken, was auch geschah. Die Militärpräsenz wurde als Bedrohung empfunden, was zu Spannungen und Feindseligkeiten führte. Die wurden dadurch erhöht, dass Tuareg-Rückkehrer kaum in die malische Armee aufgenommen wurden, wodurch ein bereits bestehendes Gefühl der Ungleichbehandlung verstärkt wurde. Infolgedessen kam es zum Ausbruch von Aufständen (Klute/Lecocq, 2013: 133), die erfolgreich verliefen. Ein Faktor, der den Erfolg der MNLA im Frühjahr 2013 begünstigte, waren ihre Allianzen mit der Ansar Dine im Norden Malis (Klute/Lecocq, 2013: 133).

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Dieser Aufstand hat allerdings eine Vorgeschichte, die ich hier kurz skizzieren möchte: Als Mali nach der Unabhängigkeit ein Einparteienstaat wurde, ging es den Tuareg unter der sozialistischen Regierung schlechter als in der Kolonialzeit, in der sie einen privilegierten Platz (keine Zwangsarbeit; kein Militärdienst) einnahmen. Die sozialistische Regierung lehnte unter anderem die hierarchische Struktur der Tuareg (Klute/Lecocq 2013: 124) als antisozialistisch ab und erlegte ihnen Steuern auf. Eine Folge hiervon war, dass die Tuareg, die bis dato zu den besser gestellten Bevölkerungsschichten der Region gehörten, nun benachteiligt und marginalisiert wurden (Splitt 20013:1). So kam es 1962 zum ersten postkolonialen Aufstand seitens der Tuareg, den die malische Armee mit großer Brutalität niederschlug. (Rocksloh-Papendieck/Papendieck 2012: 2). Nach der Niederschlagung waren die Tuareg gedemütigt, und viele flohen in die umliegenden Nachbarstaaten (Splitt 20013:1).

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Nach weiteren Aufständen in den 90ern versuchte die malische Regierung, die Tuareg besser in die Gesellschaft zu integrieren (Splitt 2013: 1) und der vorangegangen politischen und ökonomischen Marginalisierung der Tuareg, die Auslöser für die Aufstände waren (Heinzl 2013: 118), entgegenzuwirken Es floss viel Geld in die Region, und die Situation der Tuareg besserte sich tatsächlich (Splitt 2013: 1). So wurde unter anderem in die Infrastruktur der Region Kidal ausgiebig investiert und diese umfangreich ausgebaut (Rocksloh-Papendieck/Papendieck 2012: 4). Außerdem bedeuteten Dezentralisierung der Verwaltung und Demokratisierung für die Tuareg, dass sie ihr politisches Leben freier gestalten konnten, und einige Tuareg stiegen zu Ministern auf (Klute/Lecocq 2013: 130). So konnten sich einige Tuareg in den malischen Staat integrieren.

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Bei einigen Tuareg-Kämpfern ist jedoch immer noch der Wille nach mehr Macht vorhanden. Dies erklärt Klute mit dem Herrschaftsverständnis der Tuareg. Denn nach der Unabhängigkeit wurde ihr Siedlungsgebiet auf fünf postkoloniale Staaten (Niger, Burkina Faso, Mali, Libyen, Algerien; s. Anlage 'Karte 1') aufgeteilt (Klute/Lecocq 2013: 123) und die Tuareg diesen Staaten zugeschrieben, ohne dass diese Staaten sie besiegt oder die Tuareg sich den Staaten unterworfen hätten. Die Zuschreibung zum malischen Staat wird auch von der MNLA nicht anerkannt und dies auch so auf der Karte ihrer Homepage angezeigt ( www.mnlamov.net ).

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Nun muss man sich fragen, warum es in Mali und nicht in den anderen Staaten zu Tuareg-Rebellionen gekommen ist. Das hängt mit den oben genannten Faktoren und mit dem Machtvakuum zusammen, das nach dem Militärputsch entstanden ist. Außerdem führte die Politik ATTs dazu, dass die Tuareg-Gruppen in Nordmali rebellierten. Denn durch die politischen Maßnahmen ATTs zugunsten der übrigen Völker im Norden, der Mauren und Songhay, sahen sie sich erneut marginalisiert (Rocksloh-Papendieck/Papendieck 2012: 5).

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Forderungen nach einer Vereinigung aller Tuareg in einem Flächenstaat gab es jedoch nie, und es ist zu bedenken, dass der Wunsch nach nationaler Unabhängigkeit vor der Gründung der MNLA seitens der Tuareg nie offen angesprochen wurde und die MNLA die erste Separatistenbewegung ist, die sich offen dazu bekannt hat, für einen unabhängigen Staat Azawad zu kämpfen und sich mit nationalistischen Symbolen schmückt (Klute/Lecocq 2013: 123, 132f). Die Forderung nach nationaler Unabhängigkeit stellt also eine völlig neue Dimension des Konfliktes dar.

3. Ein Aufstand - verschiedene Gruppen

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In den Medien werden oft Begriffe verwandt wie „islamische Rebellen“, „Islamisten“ und "Tuareg" [1] . Dass bei dieser Auseinandersetzung aber verschiedene Gruppen und Parteien mit unterschiedlichen Bestrebungen beteiligt sind, wird dabei nicht deutlich genug herausgestellt.

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Sehr treffend ist Klute zufolge (Klute 2013: 1) der Begriff 'Tuareg-Rebellion'. Denn der größte Teil der Kämpfer, die im Norden die Initiative ergriffen haben, seien Tuareg. Dabei ist jedoch zu beachten, dass die Tuareg nicht geschlossen auftreten (Hainzl 2013: 115). Ferner gibt es verschiedene, nämlich maßgeblich drei, aufständische Gruppen, worin die Tuareg involviert sind: die MNLA ('Mouvement National de libération de l’Azawad'), welche die hauptsächlich von Tuareg getragene säkulare nationale Befreiungsbewegung von Azawad meint; es gibt aber auch die von dem Tuareg Iyad Ag Ghaly angeführte Ansar Dine und den Al-Qaida-Ableger im Maghreb AQMI, über dessen Hintermänner wenig bekannt ist (Klute 2013: 1).

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Dabei stellt die MNLA die einzige Partei in diesem Konflikt dar, die ihre Forderungen öffentlich präsentiert, nämlich auf ihrer Internetseite: http://www.mnlamov.net/ . Sie fordern einen eigenständigen säkularen Staat und versprechen die Trennung von Staat und Religion, Gewaltenteilung, Rechtsstaatlichkeit, kulturelle Diversität, Gleichberechtigung von Mann und Frau sowie die Gleichverteilung natürlicher Ressourcen. Die MNLA sagt explizit, dass es in diesem Aufstand im Gegensatz zu jenen von 1990 und 2006 nicht um die Frage der ethnischen Identität der Tuareg gehe. Die MNLA will nicht nur die Tuareg befreien, sondern alle Menschen im Norden Malis, die marginalisiert sind, unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit (Klute 2013: 1).

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Außerdem gehören auch der MUJAO, vermutlich eine Splittergruppe der AQMI, in welcher Malier unterschiedlicher ethnischer Zugehörigkeit organisiert sind, Tuareg an, wenngleich nur sehr wenige (Klute/Lecocq 2013: 135). MUJAO gewinnt seit Mitte des Jahres 2012 immer mehr an Beliebtheit bei der zivilen Bevölkerung, da sie unter anderem in Gao eine Almosensteuer eingerichtet hat, die Reiche dazu verpflichtet, Arme finanziell zu unterstützen. Die Armen hat sie hingegen von Steuern befreit. Außerdem sorge diese Gruppe in Gao für Sicherheit und Ordnung, stelle kostenlos Wasser und Strom zur Verfügung und sei in den Augen vieler Menschen, besonders der ärmeren Bevölkerung, der Grund für günstige Lebensmittel- und Rohstoffpreise (Rocksloh-Papendieck/Papendieck 2012: 11).

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Auch AQMI versucht, die zivile Bevölkerung durch ökonomische Gesten (z.B. durch kostenlose Versorgung mit Strom und Wasser) für sich zu gewinnen. Dies gelingt ihr aber nur bedingt, da die Bevölkerung in Timbuktu bspw. sich kulturell unterdrückt und fremdbeherrscht fühlt und bspw. Frauen ihre ehemalige selbstverständliche Position im gesellschaftlichen Leben verloren haben (Rocksloh-Papendieck/Papendieck 2012: 10f). Kulturelle Unterdrückung und Zwang wiegen hier stärker als die ökonomischen Profite.

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Darüber hinaus gibt es einen offenen Brief von Tuareg-Chiefs, in welchem sie sich explizit von der MNLA distanzieren; sowie gleichzeitig einen weiteren von anderen Chiefs, in welchem diese sich den Forderungen der MNLA anschließen und sie unterstützen [2]. Damit wird deutlich, dass die MNLA nicht die Gesamtheit der Tuareg repräsentiert und umgekehrt, dass die Mehrheit der Tuareg die MNLA nicht als ihre Organisation versteht.

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Insgesamt möchte ich also noch einmal festhalten, dass die Tuareg-Rebellen keinesfalls geschlossen auftreten, sondern auf unterschiedlichen Seiten kämpfen, wobei es in der Vergangenheit sogar noch mehr Gruppierungen gab (Klute/Lecocq 2013: 129). Zudem repräsentieren die verschiedenen Gruppen nur einen Bruchteil der Tuareg, und es ist zu bedenken, dass außerdem auch Tuareg in der malischen Armee dienen.

4. Die Machtverhältnisse der verschiedenen Gruppierungen

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Nach dem Militärputsch am 22. März 2012 und durch das folgende Machtvakuum gelang es der MNLA, durch die im lybischen Bürgerkrieg erlangten Waffen, gemeinsam mit der Ansar Dine weite Teile im Norden Malis unter ihre Kontrolle zu bringen. Die MNLA erklärte am 6. April 2012 die Unabhängigkeit des Staates Azawad.

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Bald gab es jedoch zwischen den Gruppen der MNLA und der Ansar Dine blutige Gefechte, und die Ansar Dine übernahm die militärische Macht in Nordmali und vertrieb die MNLA aus Timbuktu, Gao und Kidal, sodass die MNLA heute nur noch zwei kleine Städte im äußersten Norden des Landes hält (tagesschau.de vom 15.01.2013).

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Die MNLA und Ansar Dine hatten aus rein pragmatischen Gründen, nämlich dass sie geschlossen stärker gegen den gemeinsamen Gegner, die malische Armee, auftreten konnten, Allianzen gebildet. Beide Seiten verfolgen jedoch gegensätzliche, nicht miteinander vereinbare Ziele. Die MNLA will einen unabhängigen laizistischen Staat Azawad, der im starken Kontrast zur islamistischen Ideologie der Ansar Dine steht, die für einen religiös legitimierten Staat kämpft. Diese Unvereinbarkeit hat die Ansar Dine laut Klute explizit öffentlich kund getan (Klute/Lecocq 2013: 134.)

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Vermutlich wird die Ansar Dine, bei der es sich um eine salafistische Bewegung handelt, von Katar finanziell unterstützt (Klute 2013: 1), wodurch die Machtübernahme durch Ansar Dine zu erklären sei. Außerdem werde sie von AQMI mit Geld, Fahrzeugen und Waffen unterstützt (Rocksloh-Papendieck/Papendieck 2012: 6). Seit der Machtübernahme durch Ansar Dine hat die MNLA Unabhängigkeitsforderung zurückgenommen und fordert lediglich eine größere Autonomie (Splitt, 2013: 1).

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Der malische Staat hat sich seit Anfang 2013 fast komplett aus dem Norden zurückgezogen. Und es zeichnet sich noch keine Gruppierung ab, die dort eindeutig die Kontrolle übernehmen und für Ordnung und Sicherheit sorgen kann (Klute 2013: 1).

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Georg Klute sieht drei mögliche Szenarien für den Konflikt in Nordmali: entweder gelingt es der MNLA, den Staat Azawad durchzusetzen und Ansar Dine zu neutralisieren. Oder Ansar Dine neutralisiert die MNLA. Dass sich diese beiden Gruppen zusammenschließen, um den Konflikt zu beenden, zieht Klute nicht in Betracht. Rocksloh-Papendieck (Rocksloh-Papendieck/Papendieck 2012: 10) hält dies hingegen für die einzig mögliche Allianz, die zur Beendigung des Konfliktes beitragen könnte. Das dritte Szenario nach Klute sieht so aus, dass sich dieser Prozess noch über Jahre hinzieht. Eine Zweistaaten-Lösung, mit einem vom malischen Staat unabhängigen Azawad, ist laut Klute aber auf absehbare Zeit nicht vorstellbar.

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Die MNLA hat die militärisch führende Rolle im Norden Malis an die Ansar Dine verloren und damit die können sich Erwartungen ihrer Anhänger auf einen Staat, der öffentliche Sicherheit und Rechtstaatlichkeit garantiert, nicht erfüllen.

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Die MNLA kann den Staat Azawad in absehbarer Zeit weder durchsetzen noch kontrollieren. Aber auch die Ansar Dine will den Konflikt beenden, da auch sie zwar ihr Gebiet schnell erobern konnte, es aber nicht dauerhaft kontrollieren kann (Rocksloh-Papendieck/Papendieck 2012: 10).

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Offenbar will die Mehrheit der Bevölkerung, darunter auch die Mehrheit der Tuareg den bewaffneten Konflikt beendet wissen (Splitt 2013: 1). Denn sie sind die Leidtragenden, die ihre Häuser, Familienangehörige und Freunde in diesem Krieg verlieren. Unter anderem aufgrund der Racheakte der malischen Armee. Denn diese Racheakte haben, im Gegensatz zu den Separationsforderungen der MNLA, laut Hainzl (Hainzl, 2013: 121), durchaus ethnischen Charakter, und Tuareg werden gezielt von den malischen Soldaten getötet.

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Außerdem haben viele Tuareg, die einen eigenständigen säkularen Staat unterstützen, die Hoffnung in die MNLA verloren, da es der MNLA nicht gelang, staatliche Strukturen und Verwaltungsstrukturen sowie ein Rechtssystem aufzubauen und zu halten, um öffentliche Ordnung und Schutz vor Gewalt zu gewährleisten. Stattdessen fielen einige Rebellen der MNLA durch undiszipliniertes Verhalten, Plünderungen und Diebstahl auf (Klute/Lecocq 2013: 135).

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Auch wenn die MNLA im Moment keine führende Rolle im Norden Malis innehat, ist jedoch zu bezweifeln, dass sie die Sezessionsbestrebungen auf lange Zeit niederlegt. Denn die Vorstellungen von nationaler Unabhängigkeit haben die Tuareg bereits früh in internen Diskussionen formuliert; auch wenn sie erst von der MNLA in jüngster Zeit offiziell eingefordert wurden.

5. Schluss

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Sicherlich konnten in diesem Papier nicht alle Fragen beantwortet werden. Dennoch möchte ich abschließend noch einmal die Verschiedenheit der Tuareg-Rebellen betonen, die auf unterschiedlichen, sich gegenseitig bekämpfenden Seiten kämpfen, und die neue Dimension herausstellen, welche die MNLA verkörpert, da sie die erste und einzige Gruppe ist, die einen von Mali unabhängigen laizistischen Staat Azawad öffentlich einfordert und dafür mit militärischen Mitteln kämpft. Das Überschreiten ethnischer Grenzen macht deutlich, dass es in Mali nicht um den Machtkampf der Ethnien oder Tuareg geht, sondern um eine Neuformierung des Staates.

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Eine Prognose für den weiteren Verlauf und für den Ausgang des Konfliktes ist aufgrund der täglich stattfindenden Ereignisse, Militär- und Guerillaaktionen, und des raschen Wandels nicht möglich.

6. Anlagen

Karte 1: heutiger Lebensraum der Tuareg, verteilt auf 5 postkoloniale Staaten http://www.kas.de/westafrika/de/publications/11404 , (17.04.2014)

Karte 2: Staatsgrenzen des am 6.4.2012 ausgerufenen unabhängigen Staates Azawad (Rocksloh-Papendieck und Papendieck. http://library.fes.de/pdf-files/iez/09526.pdf , (17.04.2014)

Literaturangaben:

Becker, Jenny 03.07.2012

'Islamisten schänden Kulturerbe'. In: Neues Deutschland Online. http://www.neues-deutschland.de/artikel/231434.islamisten-schaenden-weltkulturerbe.html?sstr=klute|georg , 17.04.2014

Hainzl, Gerald 2013

'Die ethnische Dimension des Konfliktes in Mali'. In: Wegweiser zur Geschichte Mali, hrsg. von Hofbauer & Münch, 111 - 122. Paderborn: Schöningh Verlag

Hofbauer, Martin und Münch, Philip (Hrsg.) 2013

'Mali. Wegweiser zur Geschichte'. Herausgegeben im Auftrag des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr. Paderborn: Schöningh Verlag, http://www.mgfa-potsdam.de/html/einsatzunterstuetzung/downloads/wegweiserzurgeschichtemali.pdf?PHPSESSID=81c1e6402c930fab90d8f27da763bb28 (20.01.2015)

Klute, Georg & Lecocq, Baz 2013

'Seperatistische Bestrebungen der Tuareg in Mali'. In: Wegweiser zur Geschichte Mali, hrsg. von Hofbauer & Münch, 123 - 138. Paderborn: Schöningh Verlag

Klute, Georg 16.04.2012

'Malis territoriale Einheit ist gefährdet'. In: Neues Deutschland Online. http://www.neues-deutschland.de/artikel/224172.malis-territoriale-einheit-ist-gefaehrdet.html?sstr=klute|georg , 17.04.2014

Mali Web 2013

'Lettre ouverte aux autorités maliennes, à l’ONU, l’UA, la CEDEAO, l’UE et au Parlement Européen Les Touareg maliens se démarquent clairement du MNLA'. Mali Web. http://www.maliweb.net/news/la-situation-politique-et-securitaire-au-nord/2013/02/20/article,128999.html , 17.04.2014

MNLA 2013 Homepage

www.mnlamov.com , 07.12.2013

Rocksloh-Papendieck, Barbara & Papendieck, Henner 2012

Die Krise im Norden Malis. Berlin. Friedrich- Ebert- Stiftung. Online Document. http://library.fes.de/pdf-files/iez/09526.pdf , 17.04.2014

Splitt, Eileen 2013

'Rebellen gegen den Willen der Mehrheit'. In: Süddeutsche Zeitung Online. http://www.sueddeutsche.de/politik/tuareg-in-mali-rebellen-gegen-den-willen-der-mehrheit-1.1588793 , 17.04.2014

Standke, Olaf 2013

'Nicht nur Tuareg und Islamisten sind verantwortlich für Krise und Krieg Wüstenstaat'. In: neues Deutschland. http://www.ag-friedensforschung.de/regionen/Mali/chaos.html , 17.04.2014

Tagesschau.de (a) 15.01.2013

'Islamisten und Tuareg im Norden Malis'. Tagesschau http://www.tagesschau.de/ausland/mali318.html , 17.04.2014

Tagesschau.de (b) 25.01.2013

http://www.tagesschau.de/ausland/mali424.html , 13.12.2013

Welt.de 2012

'Tuareg und Islamisten rufen Scharia Staat aus'. In: Die Welt 27.5.2012 http://www.welt.de/politik/ausland/article106382429/Tuareg-und-Islamisten-rufen-Scharia-Staat-aus.html , 17.04.2014



[1] "Was bedeutet die Spaltung der Tuareg-Islamisten?", tagesschau.de vom 25.01.2013; "Tuareg und Islamisten rufen Scharia aus", welt.de vom 27.05.2012

[2] Lettre ouverte aux autorités maliennes

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