Home / Archive / 2011 / Die "internet library sub-saharan Africa" als Forschungsinstrument für die Afrikanistik
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1. Einleitung

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In der ersten Ausgabe von Afrikanistik online 2004 nahm sich Helma Pasch des Themas " Das Internet als Forschungsinstrument für die Afrikanistik " an. Fünf Jahre später, im Juni 2009, geht die DFG-geförderte " internet library sub-saharan Africa " (ilissAfrica) online. Was hat diese Virtuelle Fachbibliothek den AfrikanistInnen heute zu bieten?

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ilissAfrica ist ein Portal, das als zentrale Anlaufstelle zur Literatur- und Webseitensuche sowie zur Vernetzung in den Afrikastudien dienen soll. Das Projekt wird von den beiden deutschen Sondersammelgebieten "Afrika südlich der Sahara" ( Universitätsbibliothek Frankfurt/Main und GIGA Informationszentrum Hamburg ) durchgeführt und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert.

2. ilissAfrica im Überblick

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ilissAfrica wird auf Deutsch , Englisch und Französisch angeboten und ist somit einer internationalen Nutzerschaft kostenlos zugänglich. Die Kernmodule von ilissAfrica sind:

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Die "Allgemeine Suche": Eine übergreifende Suche über mehrere afrikaspezifische Kataloge und Datenbanken. Sie beinhaltet beispielsweise die Kataloge der größten wissenschaftlichen Afrikabibliotheken in Deutschland, den Niederlanden und den skandinavischen Ländern, eine der größten Bibliotheken für afrikanische Belletristik und eine Datenbank mit Aufsätzen aus derzeit 189 afrikaspezifischen Zeitschriften. Die Suche kann auf Volltexte eingeschränkt werden. Außerdem liefert sie detaillierte Nachweisinformationen dazu, wo ein Buch oder ein Aufsatz zu finden ist, online oder in der Bibliothek, die dem Nutzer am nächsten ist.

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Die " Suche nach Internetquellen ": Eine Datenbank mit über 4.000 ausgewählten, afrikaspezifischen Webseiten. Diese werden von ilissAfrica-MitarbeiterInnen speziell ausgewählt, überprüft und mit Schlagworten, Klassifikationen und Abstracts angereichert. Die Suche ermöglicht z.B. die Eingrenzung auf bestimmte Länder, Themengebiete oder Quellenarten (wie z.B. Webseiten mit Volltexten).

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Die " Nachwuchsdatenbank " für NachwuchswissenschaftlerInnen in den Afrikastudien in Deutschland. Sie enstand in Kooperation mit der Vereinigung für Afrikawissenschaften in Deutschland (VAD [1]). InteressentInnen mit Afrikabezug können sich in der Datenbank ein Profil erstellen, das u.a. Angaben über Forschungsschwerpunkte und -regionen enthält. Das Profil ist weltweit sichtbar und somit auch für potentielle ArbeitgeberInnen oder ProfessorInnen interessant. Neben dieser Nachwuchsdatenbank bietet ilissAfrica auch Links zu internationalen Personendatenbanken für die Afrikawissenschaften.

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Ein weiteres wertvolles Angebot ist der sogenannte ' Open Access Guide ', der sich vor allem, aber nicht nur, an WissenschaftlerInnen und Institute in Afrika richtet. Er verzeichnet Informationsangebote wie Datenbanken, Zeitschriften usw., die die Anbieter „Entwicklungsländern“ kostenlos oder gegen eine reduzierte Gebühr zur Verfügung stellen.

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ilissAfrica ist außerdem in vielen Web2.0-Angeboten wiederzufinden, sowie z.B. auf Wikipedia , facebook , twitter , Delicious , auf einem eigenen Blog , in RSS-Feeds oder virtuellen Webdesktops .

3. Fokus auf die Webseiten-Datenbank

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Im Folgenden soll der Fokus auf die Datenbank für Internetquellen liegen und dabei die Betrachtungen Paschs gedanklich weitergeführt werden. Pasch hatte in ihrem Artikel 2004 als drittes Argument gegen das Internet als afrikanistisches Forschungsinstrument zitiert, dass „die Recherche nach sprachbezogenen Quellen sich recht mühsam gestaltet“. Dies habe damals daran gelegen, dass es im Bereich afrikanische Linguistik noch wenig zu finden gab. Paschs Prognose, dass sich dies bald ändern werde, scheint sich nach und nach zu bestätigen.

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Die Datenbank für Internetquellen auf ilissAfrica bietet afrikaspezifische Webseiten, die von ilissAfrica-Mitarbeitern ausgewählt und in einem Datensatz erfasst wurden. So erhält jede Webseite z.B. ein Abstract, Schlagworte, Kategorisierungen, evtl. ein Inhaltsverzeichnis oder sonstige Hinweise. Diese umfangreiche inhaltliche und intellektuelle Erschließung der Webseiten ermöglicht es, auf verschiedene Weise nach sprachbezogenen Internetquellen auf ilissAfrica zu suchen:

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In der einfachen Suche kann man direkt Schlagworte zu sehr unterschiedlichen Themenbereichen eingeben (z.B. Sprachennamen oder linguistische Termini). Im Themen-Browsing kann man unter "Sprachen" in vier Großkategorien blättern: Allgemeines, Sprachpolitik, Sprachen afrikanischen Ursprungs , Sprachen europäischen Ursprungs.

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Schließlich bietet die erweiterte Suche die Möglichkeit, Schlagworte und Browsing-Kategorien miteinander zu verbinden, indem die Browsing-Kategorien hier als Filter fungieren. Interessante Ergebnisse liefert u.a. die Kombination von Themen- und Quellenfilter. So kann beispielsweise gezielt nach " Wörterbüchern zu afrikanischen Sprachen " gesucht werden. Das Beispiel zeigt einen weiteren Vorteil der erweiterten Suche: sie funktioniert auch ganz ohne Schlagwort-Eingabe. Natürlich kann man die eben ausgeführte Suche auch mit Schlagwörter verfeinern: So könnte man suchen nach: " Themenfilter: afrikanische Sprachen + Quellenfilter: Wörterbücher + Schlagwort: Hausa ". Weitere gezielte Suchen können bspw. Webseiten zu folgenden Quellenarten liefern: Lehrmaterial , Bibliographien , Sammlungen von e-books , Sammlungen von Audioquellen , Sammlungen von Arbeitspapieren , und viele mehr.

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Die Suche in der Webseiten-Datenbank von ilissAfrica bietet weiterhin den Vorteil, dass sie gezielt Ergebnisse zu den gesuchten Sprachen liefert, und nicht etwa, wie Pasch in ihrem Artikel aufzeigte, beispielsweise bei einer Suche nach dem Begriff 'Bambara' auch "Restaurants, Geschäfte, Musikgruppen, Künstlernamen o.ä." im Ergebnis auftauchen.

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Ein weiteres Problem bei der eigenen Suche im Internet ist die Tatsache, dass die Schreibweise von Sprachen häufig variiert. Auch hier versucht ilissAfrica Abhilfe zu schaffen, indem bei der Verschlagwortung die häufigsten Schreibweisen und Synonyme mit aufgenommen werden. Die deutschen Schlagworte, die ilissAfrica benutzt, richten sich nach der sog. Schlagwortnormdatei (SWD), die auch von der Deutschen Nationalbibliothek benutzt wird. Bei den englischen und französischen Schlagwörtern richtet sich ilissAfrica hingegen an Ethnologue aus. Die dort verwendeten Begriffe weichen aber nicht selten von den in der SWD benutzten Begriffen ab. So lautet ein Haupteintrag in der SWD z.B. "Mossi-Sprache", während dieselbe Sprache im Ethnologue als "Mòoré" eingetragen ist. In der Webseiten-Datenbank von ilissAfrica werden sie alle Quellen zu dieser Sprache finden, egal, welches Schlagwort Sie eingeben (dasselbe Ergebnis für " Mossi " - für " Mòoré "). Auch, dass der/die AutorIn der Webseite die Sprache vielleicht selbst noch anders genannt hat, spielt für Sie bei der Suche keine Rolle. Sie können mit einer Suchanfrage alle Quellen finden, die ilissAfrica zu dieser Sprache anzubieten hat.

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In ilissAfricas Wiki finden Sie eine Übersicht über die verwendeten Sprach-Schlagwörter und Synonyme. Die Liste gibt Ihnen gleichzeitig Auskunft darüber, zu welchen Sprachen wir bisher Webseiten aufgenommen haben und kann auch nach Ländern sortiert werden.

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Außerdem finden Sie im ilissAfrica-Wiki im Bereich „Schlagwörter sortiert nach Themen“ eine Auflistung der bisher vergebenen Schlagwörter aus dem sprachwissenschaftlichen Bereich .

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Seit den Untersuchungen Helma Paschs 2004 zu web-gestützter afrikanistischer Forschung hat es im Bereich Internet eine kontinuierliche Entwicklung gegeben. Kaum ein Institut, kaum ein Forschungsprojekt, kaum ein(e) Wissenschaftler(in), die nicht ihre eigene Webseite aufbauen und ihre Forschungsvorhaben und Forschungsergebnisse zumindest teilweise online stellen.

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Die aufgeführten Suchmöglichkeiten und Hilfsmittel, die ilissAfrica entwickelt hat, bieten AfrikanistInnen somit eine wertvolle Unterstützung bei ihrer Suche nach relevanten sprachbezogenen Internetquellen und sonstiger Literatur und Informationen. Der Aufbau des Portals ist, wie das Internet selbst, dauerhafter work in progress. Daher freuen wir uns über jegliche Art von konstruktiver Kritik und eventuellen Tipps über weitere interessante Webseiten.

Quelle

Brahm, Felix n.d.

'40 Jahre Vereinigung für Afrikawissenschaften in Deutschland (VAD), 1969-2009', Vortrag gehalten auf der Tagung der VAD e.V. 2010 in Mainz, http://www.vad-ev.de/2010/download/FelixBrahm-40JahreVAD.pdf (23.03.2011)



[1] Bis zur Tagung in Frankfurt im Jahre 2005 stand das Kürzel seit der Gründung 1969 für „Vereinigung von Afrikanisten in Deutschland“ (Brahm n.d.).

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