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Johann Gottlieb Christaller an Tochter Martha:

Christaller freut sich darüber, daß er öffentlich bekannt ist – so z.B. auf der französischen Akademie - ist aber immer wieder sehr unglücklich über die Entwicklung des ältesten Sohnes

(Schorndorf, 15. Febr. 1877)

M3,77 GC 2

<1>

[...] (G.Chr. hat riesige Korrespondenzen [...] Die Anerkennung der franz.Akademie über seine Arbeiten Tschi-Arbeiten hat er in der Breslauer Zeitung gelesen. Er erzählt, wieviele Seiten der nur von Erdmann geschriebene, aber 3 bis 4 Seiten von den anderen Kindern hatte. Erdmann antwortet wieder nicht):

Es wundert mich nur, wie er (= Erdmann) sich befriedigt u glücklich fühlen kann. Freilich er hats auch gut, ohne sein Verdienst. Du bist aber in Deinem Glauben doch glücklicher. (Er hoffe, daß aus dem Erdmann noch ein Gottreich werde.)

<2>

Wegen seines (Erdmanns) Kommens zu Euch will ich ihm auch noch schreiben; allerdings paßt er zu Theodors richtiger Konfirmationsstimmung nicht, wie er auch nicht zum Christfest, u am letzten Jahresabend mußte ich mich, als ich von einem lieblichen Abend in der christlichen Gemeinschaft heimkam, sie schon im Bette traf u eine Weile ihrem Gespräch ohne ihr Wissen in meinem Schlafzimmerchen zuhörte, wundern, wie sie so gleichgültig u weihelos schwatzen u ohne ernstere Gedanken die letzten Stunden des scheidenden Jahres vor dem Einschlafen zubrachten. Ich bin recht begierig auf Gustavs Examen.

<3>

[...] Wie schön wäre es, wenn Erdmann in diesem Semester mit der Verbesserung seines Denkens glücklich fertig würde, es dann nicht verschmähte, auch Deine Zeugnisse bei der Bildung seiner eigenen Ansichten mit zu berücksichtigen, u wenn er dann auch Gustav, sei es schon in Frkf oder auch erst in Tübingen, zur gleichfallsigen Verbesserung seines Denkens u Austreibung der von unglaubigen Lehrern ihm ins Gehirn gesetzten Mücken helfen könnte. [...]

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