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Johann Gottlieb Christaller an Gottliebe Merkle:

über seine Fieberanfälle und den Fortschritt seiner Arbeiten, dazu seine weiteren Planungen in Afrika und die Vorausschau auf seine Heimkehr nach Europa; er sucht Trost an Bibelworten

(Akropong, 29. Okt. 1866)

Nbrg,66 JG Chr 7

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Es war auch der Wahlspruch eines der ausgezeichneten Bischöfe in Kleinasien im 4. Jahrh. 'Gott sei gepriesen für alles!'

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[...] Ich konnte diesen Monat in meiner Übersetzungsarbeit ordentlich vorwärtskommen, machte die Bücher Josua, Richter, Ruth durch u hoffe, bis übermorgen noch etwa bis 1.Sam. zu kommen; geht es nächsten Monat in gleichem Verhältnis, so habe ich die Hälfte des AT übersetzt (Ps. u Spr. erhalten wir gedruckt) u die andere Hälfte würde vom nächsten Jahr wegen der größeren Schwierigkeit der Propheten freilich eher 9 Monate in Anspruch nehmen, aber freilich, wieviel kann dazu u dazwischen kommen! Schon diesen Monat hatte ich nicht weniger als 7 einzelne Fieberanfälle, die unangenehm u störend genug waren, aber doch nicht so mitnahmen, wie die in Kyebi oder gar wie die früher in Akropong gehabten. Jedenfalls werde ich dadurch erinnert, wie hinfällig meine Kraft ist, u ich sollte eigentlich das Ausrechnen auf die Zukunft ganz unterlassen u einfach das zum Gegenstand meiner Bitte machen, die angefangenen Arbeiten, besonders die Bibelübersetzung hier mit meinem Gehilfen durchführen u dann in der Heimat nach meiner Vereinsamung u dem Aufenthalt meiner Kinder nicht in Waiblingen, sondern in Basel durch den Druck führen zu dürfen. Wollte der Herr mir hierzu noch nächstes Jahr hier Gesundheit schenken u dann im Frühjahr 1868 mich heimkehren lassen, so wäre es alles, was ich in dieser Hinsicht wünschte. Ich bin aber noch in der Ungewißheit darüber, ob mich die Committee hierläßt oder ob sie mich nach Kyebi zurückkehren heißt, wenigstens für etwa 6 Monate; ich bat Ende Juni um vollständige Versetzung hieher, aber mit letzter Post kam die Antwort, wir sollen etwa auf ein Vierteljahr hieher - u dann wieder zurückgehen, damit Geschwister Eisenschmid nicht so allein in Kyebi seien, indem die Committee vor Sept. 1867 keinen neuen Bruder dorthin senden könne.

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Wie nun die Comm. von der Sache denkt, seit sie weiß, daß ich vereinsamt bin, bin ich begierig zu erfahren, vielleicht mit nächster Post (22. Nov.).

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7. Nov. 1866: Diesen Morgen redete ich wieder mit Br. Laißle, wie bald ich etwa die zwei Zimmer in dem neuen Haus beziehen könnte? Eins davon würde in acht Tagen fertig, das andere könnte fast ebensobald fertig werden, wenn nicht die Bretter für Boden u Decke größtentheils gestohlen worden oder, wenn andere dafür vorhanden wären. Dieses Stehlen u Veruntreuen, ohne daß man von einer Obrigkeit Schutz u Hilfe haben kann, ist eine schlimme Sache, preßt manchen Seufzer aus. Oh, was der Mensch ohne Gott u Christum ist, stellt sich dort in der Heidenwelt noch mehr u schmerzlicher heraus als daheim. [...] (Er dankt für die Photographie von Theodor, aber) alles ist nur wichtig, soweit es eine gute Frucht für die Ewigkeit abwirft.

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