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Emilie an Eltern und Geschwister:

Recht ruhige und zufriedene Betrachtungen; Ortsveränderung nach Kyebi ist zu erwarten

(Aburi, 9. Juli 1864)

M3,64 Em 10

<1>

Noch ein klein wenig Zeit habe ich, Euch einige Worte zukommen zu lassen. Euren letzten Brief beantwortete der lb Gottlieb im Juni. Mit der englischen Post vernahmen wir von unsrem lb Ernst nichts, als was uns die lb Frau Merkle mit einem an sie gerichteten Brief von Euch mittheilte. Ihr könnt (Euch) wohl recht in der Verleugnung üben.

Nehmt mir nicht übel, daß ich schon wieder lamentiere, aber es will mir immer noch nicht hinunter, daß meine eigenen Eltern weniger Mitleiden mit meinem verwaisten Mutterherzen haben, als andere Leute. Wenn Ihr nicht Zeit zu vielem habt, so nehm ich auch mit weniger vorlieb.

<2>

Du, lb Vater, ermahnst uns gern zur Fürbitte für Euch u unsere Angehörigen, wir thun das mit Freuden, wir können es aber mit mehr Erfolg thun, wenn wir jeden Monat unsere Vorkommenheiten einander mittheilen, weil unsere Bedürfnisse maßgebend sind bei Erfahrung des Gebets. Sich mehr Zeit nehmen für Bedürfnisse des Herzens ist keine Verschwendung desselben; ich glaube, daß Austausch der Gedanken noch in der seligen Ewigkeit ein Theil der Seligkeit ist.

<3>

[...] Gegenwärtig haben wir Regenzeit, die diesmal sehr viel Regen bringt, u ein fruchtbares Jahr hoffen läßt. - Bis September werden wir nach Kyebi übersiedeln, da haben wir 2 Tage zu reisen. diese Versetzung ist für Gottliebs Arbeiten nöthig.

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