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Johann Gottlieb Christaller an Vater Ziegler:

Fragen des Umzugs der jungen Familie nach Waiblingen

(Winnenden, 10. Jan. 1862)

M1,62 GC 1

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Lieber Vater, letzten Mi habe ich nur mit Dir über unsere Wohnungsangelegenheit gesprochen, nicht aber auch mit der lb Mutter, weil diese im Anfang beschäftigt war u ich dachte, Emilie müßte ja doch selber die Sache besehen u überlegen u mit der Mutter besprechen.

Emilie hat nun, weil es vormittags keine Fahrgelegenheit gibt und 7 1/2 Uhr zu frühe ist, vorläufig geschrieben; ihr Hauptbedenken ist eben die Gemeinschaftlichkeit von Herd u Küche, sie meint, das werde sich nicht wohlthun. Ich wünschte nun, die Mutter möge sich darüber aussprechen, ob sie die gemeinschaftliche Benützung des Herds für ausführbar hält u ob sie überhaupt mit unserem zu-Euch-Ziehen einverstanden ist. (Ich denke, es würde, wenn etwas daraus wird, jedenfalls nicht so schnell geschehen, sondern erst in 2 oder 3 Monaten.) Man darf freilich wohl überlegen, ob die Personen, die miteinander zu thun haben, auch selber den ernstlichen Entschluß u im Blick auf den Herrn die Hoffnung haben, gut miteinander auszukommen; wie es da zB mit Bertha steht, weiß ich nicht; unser gegenwärtiges Dienstmädchen ist willig u auf alles aus, was recht u gut ist, aber sie ist weichherzig u empfindlich. Wenn dann Emilie Unverträglichkeiten mit ansehen u weil sie eben kein Mann ist, nicht abhelfen könnte u die Sachen in sich hineindrücken u unter dem Drucke dahingehen müßte, so wäre ihre Lage nicht erleichtert, sondern mehr erschwert als wenn sie hier allein bliebe. Wenn aber die lb Mutter Zuversicht faßt, daß es gehen werde, so würden mich die möglichen Reibungen u Anstöße nicht schrecken; wenn nur eines im Glauben sich darunter üben läßt u im Beten, so können u werden sie zum Segen werden.

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[...] Wenn aber die lb Mutter Zuversicht faßt, daß es gehen werde, so würden mich die möglichen Reibungen u Anstöße nicht schrecken; wenn nur eines im Glauben sich darunter üben läßt u im Beten, so können u werden sie zum Segen werden.

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