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Johann Gottlieb Christallers Bericht über seine Überlegungen die literarischen Arbeiten betreffend wie auch über das Fortschreiten seiner Kur in Dizenbach an Joseph Josenhans

(Dizenbach, 17. Aug. 1858)

BM: BV 357 I 18

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Verehrter Herr Inspector!

Herr Ob. Med.rath v Zeller schrieb, auf eine kurze Notiz von mir, in einem Briefe an seinen Bruder, Hrn Pfarrer Zeller in Unterhausen, der noch hier ist, ich solle in Geduld noch bis zum Ende dieses Monats hier bleiben, sonst habe ich von den bisherigen drei Wochen wenig Nuzen. Dieselbe Weisung erhielt Missionar Cooney von der Brüdergemeinde, der mit seiner Frau, einer Schwester des Herrn Rudolf Linder in London, 3 Tage nach uns (nach 4-wöchentlichem Aufenthalt in Bad Cannstatt) hieher kam. Er ist aus Dublin, arbeitete 7 Jahre mit gesegnetem Erfolg auf Tabago (d. i. auf den Philippinen), litt dort von Anfang an durch nervöse Angegriffenheit, was wohl theils von seinem früheren Studieren unter ungünstigen Umständen u nachgefolgter Thätigkeit, theils von seiner in dem heißen Lande die Kräfte übersteigenden angestrengten u gewissenhaften Arbeit herkam.

<2>

Als sich seine Heimkehr nicht länger abweisen ließ, mußte er aus Mangel eines Nachfolgers noch ein Jahr aushalten, u als er heim kam, fanden sein Arzt u seine Vorgesezten, daß er nicht mehr auf sein ihm so liebgewordenes Arbeitsfeld werde zurückkehren können. Er findet vielleicht einen gesegneten Wirkungskreis an einer der Lehranstalten der englischen Abtheilung der Brüdergemeinde. Unser Umgang zusammen ist uns beiden von Nuzen. Ich gewinne von seinen Missionserfahrungen u dgl. u von seinem Englisch, u er würde, obwohl seine wackere Frau bei ihm ist, (Kinder haben sie keine) unter der sonst ihm meist fremd bleibenden Gesellschaft, da er nicht viel Deutsch versteht oder spricht, sich öfter unbehaglich fühlen.

<3>

Meiner lb Frau that u thut die Ruhe hier gut, wir haben aber, um unsere nochmalige Reise nach Gmünd zu ersparen, meine Schwester dort gebeten, unseren Gottreich am nächsten Montag zur Eisenbahn nach Süßen herüberzubringen, von wo meine Frau ihn allein nach Stuttgart u Waiblingen nehmen wird, um Besorgungen u Besuche zu machen, bis ich 8 Tage später nachkomme. Meine nothwendigen Besorgungen u Besuche werden mich dann noch 8 Tage hinhalten, so daß ich wohl erst am 9. Sept. wieder in Basel eintreffen könnte. Die Verzögerung thut mir zwar leid, aber ich denke, sie wird wieder hereingebracht werden durch besseren Erfolg meiner Cur. (Die zwei Schriftchen über die Christian Vernacaler Education Society for India habe ich bei mir.) [...] (Über die Aufstellung eines Schreibpultes in der Wohnung.) [...]

<4>

[...] Von Bruder Mader habe ich einen am 5. Juli in Akropong geschriebenen Brief erhalten. Sein darin erwähntes Gesangbuchs-Manuscript u ein älteres Otschi-Manuscript werde ich seiner Zeit in Basel sehen.

<5>

Der Herr gebe den Geschwistern auf der Reise nach Afrika glückliche Fahrt u gesegneten Eintritt daselbst, er schenke Ihnen Gesundheit u was Sie sonst in Ihrer geschäfts- u sorgenvollen Stellung bedürfen, u helfe auch mir, daß ich meine Doppelarbeit bald mit Freudigkeit u gesegnetem Erfolg in Angriff nehmen könne. (Grüße u Segenswünsche für Insp, Comm., Angestellte u Zöglinge)

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