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Emilie Christaller an Mutter:

sucht brieflichen Kontakt nach Waiblingen, besonders was Bertha betrifft, sie berichtet auch von Gottreichs Ergehen

(Basel, 15. Okt. 1858)

M3,58 Em 1

<1>

[...] Liebe Mutter, hast Du nicht etwas Leinenes für Schlotzerblätz (= "Schlapperlätzchen"), ich habe Baumwollenes, aber dies wird so gelb, wenn Du hast, so könntest Dus Katharina Bunz mitgeben, die anfangs Nov. hieher kommt, Du darfst nur ihrer Schwester Bischof sagen. Wie Du siehst, habe ich wieder auf solche Sachen zu denken, als ich bei Euch war, wußte ichs noch nicht gewiß, und glaubte es auch gar zu gerne nicht, es ist mir ganz bang auf diese Geschichte; sie wird sich ausgangs Januar ereignen. Ich würde Dich um Bertha bitten für diese Zeit, aber die Reise kostet so viel, und lang könnte ich sie wegen dem Platz nicht behalten, das wärs nicht der Kosten wert. Ich nehme dafür eine hiesige Person für einige Wochen. Daß Gottlieb nicht mit Haushaltungsdingen belästigt wird, was ihm übel bekäme, er ist selten ganz wohl. Mir u Gottreich gehts ganz gut; die Ordnung, in der er jezt gehalten wird, kommt ihm ganz gut, er gedeiht recht, er hat dicke rote Backen u isst oft ungeheuer viel u ist sehr lebhaft, ich stricke ihm wirklich seine ersten Hosen, denn seine Füßchen sind fast immer kalt, weil er so unruhig ist, u lange Röcke kann ich ihm nimmer anziehen. [...]

<2>

Es ist uns jezt ganz wohl, daß wir wieder daheim sind, ich mache diese Reise so bald nicht wieder. Überall hat mir etwas gefehlt, auch für Gottlieb habe ich die beste Hoffnung, wenn alles seinen geordneten Gang geht.

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