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Johann Gottlieb Christaller an Mutter und Schwestern

(Basel, 7. Juni 1850)

Nbrg JG Chr 12

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[...] Hr Josenhans fragte mich vor einigen Tagen, ob Gottliebin nicht aufs Fest komme? Ich sagte, ich hoffe es; will Dich also, lb Schwester, hiemit freundlichst eingeladen haben u erwarte Dein Kommen um so bestimmter, da ich wie es scheint, in der Vacanz noch nicht nach Hause darf und ohne Zweifel mehrere Festgäste von Winnenden hieher kommen werden, mit denen Du reisen kannst.

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Ihr bekommt wohl auch den Heidenboten zu lesen? Da werdet Ihr auch Näheres über den Abschied von Hrn Hoffmann finden, und, freilich erst in der Juli-Nummer, über den Eintritt des Hrn Geß. Seit in Folge dessen u Mörikes Ankunft unsere Lectionen neu geregelt sind, habe ichs so, daß ich nicht mehr zuviel Lectionen habe, eher weniger als manche andere, aber es ist auch nöthig; ich soll über 8 Tage wieder predigen, habe aber noch wenig darauf gethan, weil ich in den letzten Tagen manchmal wieder im Kopf angegriffen war. Es gieng einigen andern auch so, aber diese Heimsuchung hat auch ihr Gutes; wir werden veranlaßt, uns gehörig in Acht zu nehmen u sind desto mehr auf den Herrn geworfen. Auch kommt nun die Vacanzzeit schnell heran, freilich möchte ich bis dahin oder bis zum Examen auch noch Manches thun können. Nach der Festwoche vom 1.-6. Juli werden wir kaum noch die folgende Woche Lectionen haben.

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Mit dem Unterricht von Hern Geß sind wir sehr wohl zufrieden, er ist einfach, gründlich und klar. Er gibt 5 Stunden Dogmatik (wir stehen am Anfang, der Lehre von Gott) 3 St. Neutestamentliche Exegese (die wichtigsten Reden Jesu) u 2 St. Alltestamentliche Exegese (d. h. Auslegung, gegenw. 2. Mose c. 3. 4. 12). [...]

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