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Einzelnes aus Johann Gottlieb Christallers Tageslauf im Missionshause

(28. März 1849)

Nbrg JG Chr

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Ich konnte am So dieses Briefchen nicht mehr einschließen lassen, weshalb ich noch einiges beifüge, und zwar will ich gleich anfangen, Euch die Art wie ich z.B. die vier Tage dieser jetzigen Woche zugebracht habe, mitzutheilen.

Am So nach dem Aufstehen und Ankleiden betrachtete ich das Lied: 'Es ist noch eine Ruh vorhanden', von welchem wir am Sonntag gewöhnlich zwei Verse, während wir noch im Bette liegen, sangen. Von 6-7 Uhr war die gemeinsame Morgenandacht, nach dem Frühstück las und besprach ich etwas mit Br. Michael, (d. i. ein armenischer Bruder, dessen besondere Liebe zu ihm ihn neuerdings beschämt und erfreut) auf biblische Geschichte bezüglich, das wegen vorgekommener Erörterungen bis gegen 9 Uhr währte, worauf ich, wie fast alle anderen Brüder, in die Kirche ging.

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Nach der Rückkunft las ich einiges über die Stiftshütte der Israeliten nach, weil wir um 11 Uhr zu einem Committee-Mitglied Herrn Rathsherr Christ gehen durften, der uns eine Nachbildung der Stiftshütte und ihrer Geräte umständlich zeigte, bei welcher Gelegenheit er auch die neuen Brüder einigermaßen näher kennenlernen wollte, da wir bei ihm noch nicht gewesen waren. Ebenso sehr als an dem wirklich schönen und zur Veranschaulichung zweckmäßig dargestellten Kunststück, bei welchem des Goldes nicht gespart war, konnten wir uns an der geheiligten Freude des Mannes an dem Gegenstande der Unterredung, an seiner Liebe und Hochachtung des Wortes Gottes erquicken.

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Ich sehe aber schon, daß ich meinen Stundenplan doch auf meinen nächsten Brief verschieben muß, und bemerke nur noch, daß die Samstags-Unterredung mit Hrn Josenhans mir sehr ungenügend war, und ich daher am So und gestern u heute mittag Gelegenheit suchte; am So gab er mir auch das Winnender Abschiedsgedicht, hatte aber zur Ergänzung noch keine Zeit gefunden.

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