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Ernst an Vater Johann Gottlieb Christaller:

Ernst wehrt sich gegen Bevormundung durch den Vater, er will nicht in Vakanz nach Hause, schlägt Stelle als Privatlehrer aus

(München, 7. April 1881)

M3,81 Ernst

Damit Du übrigens nicht glaubst, ich versenke mich hier in antichristliche Litteratur, bemerke ich, daß ich in letzter Zeit fast ausschließlich z. Theil besseres als bei Erdmann, paedagogische Werke gelesen habe, darunter auch eines von einem christlich gesinnten Mann, welches mir einen ganz guten Eindruck gemacht hat. [...] Von der Immatrikulation hier werde ich abstehen, brauche aber auch so jene Summe vollständig. Ich kann also, wie gesagt, von hier nicht abkommen, Erdmann eben so wenig, den Empfang der 150 M kann ich ja auf brieflichem Wege bezeugen; ich sehe nicht ein, weßhalb ich nach Württ. kommen soll, um dort das Geld zu holen. Daß mein Muttergut in Deinem Hause "steckt", mit anderen Worten, daß es beim Kauf Deines Hauses vewendet wurde, habe ich allerdings noch nicht gewußt. Dem Geldwert ist es gleich, wo es steckt, der weiß es überall zu finden. Ich bitte Dich also, mir die 150 M zu übersenden, bis 15. April, sind sie bis dahin nicht da, so muß ich mich an den G. (ergänze: Geldverleiher) wenden, einen andern Ausweg hebe ich gar nicht. Dein lenkbarer (oder dankbarer?) Sohn Ernst.

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