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Johann Gottlieb Christaller an Gottliebe Merkle:

über die vorgesehene Einrichtung der Wohnung in Schorndorf

(Basel, 24. Juni 1869)

M3,69 G C 9

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Das Wohnzimmer ist freilich klein, aber da die anderen Umstände dafür sprechen, z.B. die Nähe von H Rösler u H Präzeptor, so meine ich, soll es dabei bleiben. Das Schlafzimmer ist wohl daneben, so daß man im Winter allenfalls etwas Wärme von der Stube hineinlassen könnte? Doch habe ich das nicht einmal nöthig. In die Stube könnte der Schreibtisch von Herrn Ratschreibers Ziegler Wohnstube u ein kleiner Tisch womöglich daneben, eine Kommode u vielleicht ein kleines Sopha. Der Kleiderkasten in das Schlafzimmer, ein Tisch zum Waschen u ein zweiter in der Stube wäre auch nöthig. (Gottreich schläft dann entweder bei ihm oder bei Röslers?)

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Denn wenn er (d.i. Gottreich) in der Schule ist, so muß er in eine feste Ordnung kommen, u ich könnte ja, wenn er auf mich angewiesen wäre, nirgends hingehen, weil er doch nicht allein in der Wohnung bleiben könnte.

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[...] Es ist mir wirklich etwas bange, bis ich eingerichtet bin, u daß nun nicht die drei älteren zusammen nach Frkf können. Wie soll ichs denn jetzt mit den Kindern machen? Die drei jüngeren nach Frkf gehen lassen, und dann, wenn ich in Schorndorf eingerichtet bin, sie dort abholen? (Schwierigkeiten, daß Kinder alle gleichzeitig in die Vakanz von Basel wegkommen, er überlegt die verschiedenen Eventualitäten, wen, wann und wohin?)

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Für Gottreich meine ich, sollte jedenfalls ein wenn auch nur vorläufiges Kosthaus ausgemittelt werden, damit er in Schorndorf sein kann, auch ehe oder ohne daß ich dort bin; denn ich kann mich ja keinesfalls von dem Beginn seines Schulbesuches an in Schorndorf für jeden Tag binden lassen, er selbst wenn ich dort bin u er bei mir schlafen sollte, muß in einer Familie am Tisch sein können.

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Mein Brief ist nun so konfus wie die Sache selber. Wenn ich den Kindern u Euch nicht versprochen hätte u nicht sie in Frkf u Waiblingen erwartet würden, so würde ich sagen, die drei Buben sollen hier bleiben u Martha am Ende auch. Hier habe ich die Kinder u habe sie nicht, u in Schorndorf wird es mit Gottreich nicht viel anders werden, jedenfalls werde ich seine Unterbringung nicht selbst besorgen können, sondern Dich darum bitten müssen; [...] Die Hauseltern Pfisterer werden in der Festwoche kaum Zeit haben, Gottreichs Sachen zu richten, außer am Samstag. [...] Nun der Herr wird auch über und durch diese Sachen helfen, so gehts eben im Erdenleben.

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