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Johann Gottlieb Christaller an Eltern und Geschwister:

berichtet Details aus den Kinderbriefen, die er aus Basel erhalten hat

(Akropong, 4. Okt. 1867)

M1,67 GC 15

<1>

Hr Pfisterer sagt, Ernst sitze so ängstlich da, wie oft wenn er bei irgendeiner Sache Schwierigkeit finde. Es sei ihm bei der Operation etwas bange geworden, übrigens gewinne er mehr Mut, als er am Anfang hatte, freilich, zart u schwach sei er, er schwitze auch sehr leicht.

<2>

Gottreich darf bei Pfisterers Schwiegereltern drei Wochen sein in Ottenbach, 'mein Schwiegervater meinte anfangs (über Gottreich), er sei ein besonders nachdenksames sinniges Kind, weil er so still ist; er fand aber bald, daß er viel Leichtsinn habe, u damit habe ich bei ihm immer viel zu kämpfen. Ich mußte ihn fast mit Gewalt zwingen, nur seine schriftlichen Vakanz-Aufgaben rechtzeitig auszuarbeiten; u was er auswendig zu lernen hatte, lernte er nicht recht. Es ist ganz eigen mit diesem Knaben, der fast nie laut ist, daß er doch so schwer rechtzeitig an seine Sachen zu bringen ist.'

<3>

(G.Chr.): Diese Lässigkeit macht mir wirklich Sorge um den Knaben, u es ist mir lieb, daß Hr Pfisterer darauf aufmerksam ist u entgegenwirkt, ich hoffe, er wird beizeiten frei davon. [...] Übrigens ist er der erste von vier, das will aber nicht viel heißen. (Die Kleinen seien überall beliebt u würden eingeladen, nur Gottreich nicht.)

<4>

(Martha schreibt an ihren Vater in einem Brieflein): 'Lieber Vater, bist Du noch nicht fertig?'

<5>

(Frl. Scholtz): in Freizeit lasse sie die Mädchen sich mit völliger Freiheit bewegen u belustigen, in der Lern- u Arbeitszeit aber halte sie auf strenge Ordnung u Gehorsam.

<6>

(G.Chr.): Oh, der Herr tut an diesen Kindern viel Gutes, u doch sind Junge u Alte noch so voll Thorheit, Unverstand u Undank.

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