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Johann Gottlieb Christaller an die Missionskinder-Erziehungs-Commission durch Inspektor Josenhans in Basel (Konzept):

Nächstes an vorstehenden Brief angeschlossene Blatt enthält das Konzept, eine Art aide mémoire, für das Schreiben an die Commission. Christaller durchdenkt dabei die Probleme, die durch die Einschulung in Basel für seine Kinder entstehen werden. Er macht sich nun ernsthafte, aber z.T. recht unbeholfene Gedanken

(Akropong, 3. Jan. 1867)

Nbrg, 67 JGChr 1, vgl. BV 357 I 38

<1>

[...] Allerdings ist die Hauptfrage: Was ist der Kinder Bestes? Da danke ich Gott, daß ich glauben kann, es geschehe an den Kindern, was nöthig u gut für sie ist, [...] u ich möchte eben deswegen die Entscheidung am liebsten in die Hände der Erziehungs-Kommission legen.

<2>

In der Heimat besuchen beide Knaben die Kleinkinderschulen, Ernst hat neben Großvater u Großmutter die 24-jährige Schwester meiner Frau Bertha, welche den Heiland kennt u liebt u sich des Knaben treulich annimmt, zur Pflegerin. Theodor hat an meiner Schwester eine für ihn nicht minder als für ihren eigenen etwas älteren Knaben eine treu besorgte gläubige Mutter.

<3>

Vom Knabenhaus andererseits weiß ich, daß sie die Vortheile der Familienerziehung auch dort genießen dürfen, daß kindlicher Sinn, kindliches Fragen, kindliches Wesen auch dort liebreiches Entgegenkommen, Beantwortung u Pflege finden, u soviel ich aus dem Verzeichnis der Missionskinder sehe, werden sie auch Altersgenossen haben, so daß keiner durch Vereinzeltstehen einbüßt oder als Liebling der übrigen zuviel Berücksichtigung erfährt. Letzteres könnte bei meinem Theodor auch in Gmünd der Fall sein.

[...] Indem ich für alle Fürsorge, Mühe u Fürbitte für meine lb Kinder u mich meinen aufrichtigen Dank bezeuge, verbleibe ich Ihr im Herrn G.Chr.

<4>

(Zusatz): Das Basler sogen. Missionsschiff die Palme ist scheints nicht so gut eingerichtet wie die Dahome oder Volta. Sollte ich einmal heimgehen, so würde ich bitten, mich mit dem Dampfschiff heimreisen zu lassen, so daß der Bibeldruck etwa zwei Monate früher beginnen könnte. Die Bibelgesellschaft in London zahlt nicht blos für den Druck, sondern auch für meine Übersetzung. Geschwister Kromer werden morgen (5. Jan.) hieher kommen, um hernach mit der Palme heimzureisen. Geschwister Widmann u Lochers gehen wohl im April mit dem Dampfschiff. Nun Nun bin ich wieder müde vom Briefschreiben u habe mir doch nicht genug gethan. Wenn mit nächster Post kein Brief kommen sollte wegen der Akjem-Reise, so laßt Euch nicht beunruhigen. Euer G.Chr.

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