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Johann Gottlieb Christaller an Eltern:

Rückschau auf den Abschied von Emilie

(Akropong, 3. Dez. 1866)

M3,66 G C 9

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(betr. Berthas Harmonium, er selbst kam während der Krankheit weniger zum Spielen,) weil mich Emilie in den Zwischenzeiten der Arbeit doch lieber bei sich sah. Ich werde nächstens ein einsames Zimmer beziehen, u dort außer Chorälen u Arien auch andere Stücke zu üben suchen.

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[...] (Reaktion der Kinder auf die Todesnachricht, wie Meuret schreibt): Gottreich (blieb) ziemlich ruhig, Paul schrie auf u sagte. Ach, aber lebt doch mein Papa noch u ist er gesund? Abends war er dann ganz heiter u sagte. 'Ich freue mich recht, daß meine Mama im Himmel ist.' Dieß sagte er auch später wieder u setzte hinzu: 'Weißt Du, wenn ich den Heiland lieb habe, so komme ich auch zu ihr.' (Frau Meuret bemerkte dazu): 'Ja, Dein Papa ist eben jetzt allein u Du hast nur keine Mama mehr!' sagte er: 'Du bist ja meine Mama u ich habe dich u den Papa lieb' - sagte er ihr noch ins Ohr hinein.

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(Martha): Ich bitte jetzt den Heiland, daß er Dich nicht sterben läßt. Ich habe geweint, als die Tante mir gesagt hat, daß die lb Mamma gestorben ist. Die Tante hat beide Bilder an mein Bett gehängt, wo die lb Mamma u meine Brüder sind, u auf dem andern Bild da war auch die Mamma u Du, lb Vater, u mein Gottreich u ich deine Tochter. Die andern Kinder haben mich von da an lieber als sonst. Ich denke oft an dich u wenn ich an Dich denke, so denke ich auch an die lb Mamma, die jetzt beim Heiland im Himmel ist. Der Herr Insp. hat zu mir gesagt, der Heiland sei jetzt meine Mama. Lb Vater, willst du mir schreiben, wann der lb Mamma ihr Geburtstag ist? ich bete für Dich, daß Du nicht krank wirst u stirbst u daß der Heiland Dich tröste. Es grüßt u küßt Dich Deine geliebte Martha.

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