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Marie Ziegler (Schwägerin über Julius) an Gottliebin:

Marie nimmt herzlichen Anteil am Geschehen der Afrikaner und der dortigen Mission

(Tübingen, 5. März 1865)

M3,65 Zie

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In Christo innig geliebte Schwester Gottliebin!

[...] Es freute mich herzlich, daß Du die Briefe der lb Emilie geschickt hast, Du weißt ja selber, wie köstlich es ist, wackere Christen, Mitstreiter im Kampf, der oft so schwer ist, zu erblicken, zumal im nahen Kreise. Ich wußte gar nicht, wie es den Familien der Missionare in den Heidenländern ergehe, konnte mir keine Vorstellung machen, wie sie unter solchen Verhältnissen, wie sie in den Ländern von Affrika (sic) sind, leben können, u es hat mir hierin mein lb Mann schon vieles erzählen können. Es ist doch ein schöner Beruf, die Friedensbottschaft (!) denen zu bringen, die so in völliger Unwissenheit sind, und da ist es freilich ein ernstes Anliegen für uns alle, daß wir jedes nach seinen Kräften diesen Beruf unterstützen, hier in Tübingen höre ich wenig von Mission sprechen, wie überhaupt von wenig geistlichen Regungen zu sehen ist, die Kirchen besonders sind gewöhnlich ziemlich leer, obwohl einige sehr gute Prediger da sind.

<2>

Es muß einem oft recht schwer werden, das Dringen u Treiben der Leute ganz ohne den Heiland mit anzusehen. Wenn man hört, wie in Heidenländern Leute oft so große Opfer bringen u keine Mühe scheuen, um etwas Gutes zu hören, und man sieht auf unser Geschlecht, so möchte man nur auch dorthin, denn die Freude über den Gewinn des Lebens durch unseren Herrn ganz bei sich behalten u mit niemand zu teilen, ist fast unmöglich. Wie selig ist es doch, ein Kind Gottes zu seyn, wie hats man doch da so gut. Auf feindlichen unsicheren Wegen, wie die hienieden sind, den Heiland zum Führer zu haben! - Wie mag uns das freuen, in der Heimath uns alle, die wir Christo angehören, um Ihn versammelt zu finden. [...]

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