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Emilie an Eltern und Geschwister:

Emilie klagt über Postleere; für Christaller sollte eine Sonntagskleidung in Auftrag gegeben werden

(Aburi, 7. Mai 1864)

M3,64 Em 6

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Es ist nun schon der 3. Monat vorüber, seit wir keinen Brief von Euch erhalten; das will mir doch anfangen weh thun u von unseren anderen Kindern erhalten wir jeden Monat genaue Nachricht, u können so ganz mit ihnen fortleben, nur daß wir sie nicht sehen, aber unserem lb Ernst müssen wir so fern stehen; wollet Ihr ihn nicht lieber an Fr Merkle abgeben? sie nimmt ihn gerne, das weiß ich; Ihr machet Euch so viel zu sorgen u zu thun mit den Äckern, daß Euch die Bedürfnisse des Kindes oft zu viel sein müssen; ach, könnt ich ihn doch hier haben, das liebe theure Kind, das Andenken an ihn ist mir immer das wehmütigste, weil ich so wenig von ihm weiß. Im Anfang tröstete ich mich, der Herr werde mir bald wieder ein Kindlein schenken, aber ich habe bis jetzt keine Hoffnung. Er weiß am besten, was mir gut u heilsam ist, er wirds wohl machen.

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Nun möchte ich Dich, lb Mutter, um eine Besorgung bitten. Gottlieb sollte eine Sonntagskleidung haben; Rock u Hosen von schwarzem Doppel-Lüstre, die Westen von sonst einem schwarzen Wollen Zeug, den Du oder Schneider Unterberger für passend finden. Mit dieser Post kommt Miss.Schrenk heim, dem werden wir das Geld mitgeben können, das er Euch dann in Papier zuschicken wird, ungefähr 12 f, wenns nicht reicht, so nimm von unsrem Zins. Wenn es fertig ist, so sei so gut u schick es an G. Scheffel in Basel mit der Bitte, er möchte es einer Kiste nach Afrika beipacken; es wird diesen Sommer oder Spätjahr Gelegenheit dazu geben. Du könntest dann vielleicht auch Samen von Bohnenkraut u Peterling beilegen. Nun lebet wohl, liebe Eltern, einer baldigen Nachricht sehen mit Sehnsucht entgegen Eure dankbaren G. u. E.Chr.

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