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Emilie an Eltern und Geschwister:

Kurzer Zwischenaufenthalt Emiliens in Basel

(Basel, 13. Okt. 1863)

M1, 63 Em 89

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Endlich komme ich daran, Euch mitzuteilen, was ich gleich bei meinem Hieherkommen erfuhr, nemlich daß es mit meiner Abreise nach Bremen noch keine große Eile hat u dieselbe erst Ausgangs dieses Monats erfolgen wird; es bleibt mir dadurch noch mancher Wunsch übrig, weil ich in der Eile meinen Besuch in Gmünd aufgab, aber ich kann mich trösten darüber, denn auch das kleinste, das gemeinste, kommt von Seiner Vorsicht her.

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Die beiden Knaben hatten große Freude, als ich kam, bei Paul kam das Weinen; Gottreich hat sich aus den vielen Knaben einen Freund erkoren, der mit großer Liebe an ihm hängt, er heißt Samuel Sieg, ist ein Jahr älter als er u kam oder trat mit Gottreich in die Anstalt von Indien her. Paul ist seit einigen Tagen unwohl, Erbrechen u nachher Durchfall. Er scheint jetzt auf dem Weg der Besserung zu sein. Gottreich sehnt sich nicht nach Waiblingen zurück, nur den Wunsch hat er, daß Mamma auch da bleiben möchte. Die Post von Afrika kam noch nicht, ich denke, Gottliebs Brief wird hieher kommen, sollte etwas Besonderes darin enthalten sein, so schicke ich ihn. Der lb Gottliebe habe ich noch zu sagen, daß Du Deine Briefe an uns nach Afrika an Frl. Scholtz schicken darfst, nur sollten sie am 16. in Gmünd abgehen (Adresse Scholtz). Nimm eben immer feines Papier u ein feines Quart, weil sie als Einschluß gehen. Wenn ich hier einen Guldenschein bekommen kann, will ich ihn für Ernst zum Halstüchlein beilegen. Martha bekam es unterwegs, u sie hats gerade nicht nötig. Ehe ich abgehe, werde ich noch einmal schreiben können. Euch alle herzlich grüßend Eure Emilie Chr.

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