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Emilie Christaller an Eltern und Geschwister:

bittet den Vater, jeweils die Briefe bis 16. d.M. nach Basel zu schicken, da man sonst 4 Wochen länger warten müsse; sie gibt erneut Einblick in ihren Haushalt, zu Hause gehe alles gut, die Mutter sei eine fleißige Spinnerin

(Akropong, 9. Mai 1857)

M3,57 Em 4

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[[...]] Daß man einmal per Eisenbahn von Waiblingen nach Stuttgart kann, freut mich, zuletzt wird man ja noch durch die ganze Welt fliegen können. [[...]] (über Nachrichten aus der Familie Ziegler.)

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[[...]] Vor einiger Zeit hatte ich mein erstes Fieber, was aber sehr leicht war u sich seitdem nicht wiederholte.

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In Mohrs Wohnung sind wir nun ganz eingewöhnt, wobei mirs ganz wohl ist, denn nun kann ich mich auch regen u bewegen u allem seinen gewissen Platz geben, könntest Du, lb Mutter, nur auch zu uns hereinsehen, es würde Dir gewiß gefallen; kommt man zur Hausthüre herein, so steht man schon im Wohnzimmer, auf der anderen Seite steht noch eine Thüre offen, welche auf die Gallerie führt, die die ganze Länge des Hauses hat; auf der einen Seite des Wohnzimmers ist das Schlaf- und auf der anderen Seite meines Mannes Zimmer. Unsere Dienstboten haben wieder auch ein besonderes Häuschen, unsere Mädchen lassen wir neuerdings im Wohnzimmer schlafen, um Unordnungen vorzubeugen; dieß läßt sich hier leichter bewerkstelligen als es in der Heimath der Fall wäre, denn der Bettapparat der Eingeborenen ist mehr beisammen; sie haben nur eine von Stroh geflochtene Matte, auf diese lagern sie sich u hüllen sich in ihre Kleider ein.

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Einen Garten haben wir auch, in welchem wir uns manchen Abend beschäftigen, ich habe darin Spinat, Bohnen u Salat, weiter nichts, weßhalb mir manches hierin zu wünschen übrig bleibt, ich möchte so gerne wenigstens Schnittlauch, Peterling u Lauch haben, damit die Fleischbrühe auch einen guten Geschmack hätte; von Stgrt nahm ich verschiedenen Samen mit, welcher durch den Schiffbruch verdarb. Ebenso haben wir auch keine Zwiebel, die Frauen hier sagen, der Same gehe nicht auf. Doch möchte ich auch davon Probe machen; könntet Ihr einige Arten Samen in Blech nach Basel schicken. Es würde mir große Freude machen. Gegenwärtig haben wir zweierlei reife Früchte, eine Art Pflaumen, dreimal so groß als die größten daheim, ihr Fleisch ist aber härter u etwas fasericht; u dann eine Art Birnen, ebenfalls sehr groß, wir haben einen großen runden Kern, nicht eßbar u das Fleisch ißt man man mit Salz u Pfeffer; ersteren liebe ich, aber den Birnen kann ich keinen Geschmack abgewinnen. Hat mein Bäumchen dieses Jahr auch Knospen? [...] Durch Frau Mohr werdet Ihr einige Arten Samen u noch einiges erhalten haben. [...]

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