Artikelaktionen
<< < > >>

Johann Gottlieb Christaller an Eltern Ziegler:

Rückschau Christallers auf Emiliens jüngste Ereignisse

(Akropong, 2. Jan. 1857)

M3,57 G C 1

[...] Ich ließ mir von Emilie den ganzen Verlauf der Sache von der Werbung meines Schwagers Rapp bis zur Abreise von Stuttgart 9. Sept. erzählen u konnte recht den Schmerz der so plötzlichen Trennung von diesem Euch gewiß besonders lieben Kinde mit Euch empfinden. Zugleich dachte ich mit jenem Bauernweible nach einer Confirmationspredigt, ich glaube von Pf Werner in Fellbach: Es ist doch 'a G'walt', was an einen Menschen gewendet wird, um ihn glücklich u selig zu machen, u fühlte mich der vielen Liebe, die meiner theuren Emilie und durch sie mir erwiesen wurde, recht unwürdig. Aber es ist eben göttliche Liebe, Huld und Gnade. So bald nach dem Abschied kam Euch dann die erschütternde Kunde von dem Schiffbruch. In diesem sah ich auch ein solches Isaak-Opfer: die lb Emilie u ihre Gefährten mußten den ihnen so lieb gewordenen Gedanken an den Missionsdienst in Afrika samt ihrem eigenen Leben bereits in den Tod geben, wurden aber durch den Herrn, der auch ihre Haare gezählt hatte, dem Erdenleben u Missionsberufe wieder geschenkt. Die lb Emilie hatte hinsichtlich des lezteren, aus Besorgnis wegen der Folgen für ihre Gesundheit, abgesehen von ihrem Finger, noch ihre besondere Anfechtung, länger als die hinsichtlich des ersteren durchzumachen, aber der Herr hat auch an ihr ein besonderes Wunder gethan, wofür Er von Herzensgrunde gepriesen sei! Und so, wie es den Geschwistern vorkam, als wolle sie der Herr durch die günstige Seefahrt mit der 'Etiope' für den Schiffbruch entschädigen, hoffe ich auch zum Herrn, er werde an Emilie u mir seine Huld u Gnade ferner beweisen u uns einander u dem Werke, in das Er uns berief, zu Seinem Preise u zum Segen für viele noch lange erhalten. [...] Zwei Schwestern meiner sel Mutter leben in Grunbach u ein Bruder von ihr in Elberfeld, den ich auf meiner Reise nach London vor vier Jahren besuchte. …

Fenster schließen