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Johann Gottlieb Christaller an Philipp Merkle

(5. Sept. 1853)

Nbrg JG Chr 20a

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Lieber Bruder u Schwager Philipp: Dieser Brief wird Euch zukommen, etwa in die Zeit, wenn Deine u meiner guten Gottliebin Hochzeit vor der Türe ist. Wie gerne möchte ich auch bei dieser an Eurem Freudentage zugegen sein, ich will um jene Zeit besonders an Euch gedenken, wir wollen uns freuen auf die Hochzeit des Lammes und das wünsche ich mir und Euch, daß unser ganzes Leben u Euer Braut- und Ehestand eine Vorbereitung auf diese Hochzeit sein möge. (Bibeltexte werden zitiert […])

<2>

Daß ein gespanntes Verhältniß zwischen Dir und Rapp Dir als etwas Unerträgliches erscheint, ist recht, laß es nie zu einem solchen kommen. Seid fleißig zu halten die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens! (Es folgen Partien über Liebe und Selbstverläugnung) […]

<3>

Ich weiß, wie wenig dem menschl.Herzen zu trauen ist, wie der Satan so gerne Unkraut unter den Waizen sät auch bei Einzelnen, und wenn einmal Ein bitteres Würzelchen Boden gewonnen hat, wie es sich festsezt, weiter wurzelt u kaum mehr auszurotten ist. Ich versehe mich aber zu Euch des Besten u wenn Ihr stets in Eurer Gemeinschaft im Herrn Euch bewahren lasset, so werdet Ihr wachsen in der Gnade u Erkenntniß unseres Herrn u Heilandes Jesu Christi, ein Licht u Segen werden für Andere u dereinst miteinander die Krone des Lebens davon tragen. Das werde wahr an Euch u Eurem Gottlieb Christaller.

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