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Johann Gottlieb Christaller an Mutter und Schwestern:

über seine Studienarbeiten in Basel, z.B. die katechetische Übungsstunde

(Basel, 22. Febr. 1850)

Nbrg JG Chr 9

[...] Am Donnerstag kommen etwa 25 Kinder christlich gesinnter Eltern u daher freiwillig in den Speisesaal, damit je zwei von uns eine Katechese mit ihnen vornehmen können, welche Hr Oberhelfer Josenhans leitet. [...] Wenn die Knaben entlassen sind, werden die beiden Katecheten von zwei selbstgewählten Brüdern, hauptsächlich von H. Oberhelfer critisiert. Es sind liebliche Stunden, aber das Katechisieren selbst erscheint mir wenigstens schwieriger als eine Predigt zu halten. In 14 Tagen trifft auch mich die Reihe. Meine erste Predigt brachte mich, als ich die Disposition machen sollte, in große Noth. [...] Am Sa NM ging ich an die Predigt selbst, es wurde aber zu lang u zu breit, so daß ich am So NM wieder von neuem anfing. [...] Mit Noth wurde ich fertig, aber unter manchem Segen für mein Herz während des Arbeitens, doch am Die NM machte mir das Kopfweh unmöglich, mit dem Auswendiglernen anzuhalten; beim Vortrag blieb ich zweimal stecken u durfte daher meine Predigt vollends ablesen, sie wurde auch nicht critisiert. Dagegen wurde mir aufgegeben, in 14 Tagen mit einer neuen Predigt zu kommen, da ich jetzt im Zuge sey und man mich, um mich zu gewinnen, jetzt fassen müsse. Ich kam auch damit wieder ins Gedränge, weil ich die Woche durch nie auf Stunden zusammenhängend darauf verwenden konnte und darum lieber gar nicht anfing; ich machte sie am Sa NM u So, hatte aber solche Kopfweh davon, daß ich für eine reine Unmöglichkeit hielt, am Dienstag aufzutreten, doch der Herr half wieder, ohne daß ich eine Lektion versäumte, konnte ich sie fertig bringen.

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