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Joseph Josenhans' Empfehlungsschreiben an die Committee in Basel

(Winnenden, 4. Juni 1847)

BM: BV 357 I 11

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Der verehrten Missions Comite in Basel übersende ich im Anschluß ein Gesuch des Schreiberei Gehilfen Gottlieb Christaller um Aufnahme in das Mißions Institut u den Mißionsdienst. Es ist dasselbe so vollständig, daß ich einer weiteren Begutachtung des Gesuches glaube überhoben zu seyn. Im Ganzen finde ich die Selbstcharakteristik des Jünglings vollkommen richtig, die Lebensgeschichte sowohl nach ihrer inneren als nach ihrer äußeren Seite durchaus wahr; es bleibt mir deßhalb nur die Bemerkung übrig, daß ich mit Rücksicht auf die Tüchtigkeit des jungen Mannes schon längst gewünscht hätte, er würde sich zum Mißionsdienst entschlossen haben, mit Rücksicht auf die mangelnde Glaubensfreudigkeit aber um so mehr meine Wünsche verbarg, je mehr ich erkannte, daß bei demselben Alles seine Zeit haben will u derselbe von selbst dahin kommt, wohin ihn seine innerste Bestimmung führt.

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Der auffallendste Zug in seinem Charakter ist die in sich abgeschloßene Selbständigkeit des Denkens u Wollens, die alle Vorzüge u Mängel des Autodidakten an sich hat. Sie hat sich auch in seinem religiösen Leben durchaus geltend gemacht u scheint mir im Ganzen doch eine günstige Prognose für seine Zukunft zu stellen, ob ich gleich nicht verkenne, daß die Gnade erst noch eine durchgreifende Umwandlung mit ihm vornehmen muß.

Möge der Herr die Entschließung der Com. zu seiner Ehre leiten!

Mit brüderlichem Gruß

Diaconus Josenhans

Winnenden, den 4. Juni 1847

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